Diese Meldung ist vom 14.03.2008.
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Was Kindern im Internet droht, schockt selbst die Profis

14.03.2008

Im großen Sitzungssaal loggt sich die Journalistin Beate Krafft-Schöning ins Internet ein. In einem Chatroom für Kinder und Jugendliche gibt sie sich als dreizehnjährige Claire aus. Unfassbar, was der Gesprächspartner, ein Mann um die 30, dem vermeintlichen Kind schickt, als es um ein Bild von ihm bittet. Schockiert sehen die Anwesenden im großen Sitzungssaal des Rathauses auf der Leinwand ein männliches Geschlechtsteil.

Alltag in den sogenannten "Chatrooms", die mit ihrer Anonymität einen idealen Spielraum für Pädophile bieten. "Das erleben Kinder und Jugendliche täglich", so Krafft-Schöning. Obwohl die meisten der rund 60 Anwesenden Fachkräfte aus Jugendhilfe und Schule sind, waren viele schockiert über die Gefahren die oftmals in Chatrooms lauern.

Beate Kraff-Schöning ist Gründerin der Initiative "Net-Kids", die sich den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet zur Aufgabe gemacht hat. Sie will aufklären und informieren - stößt sie bei ihrer Recherche auf Täter, müssen diese mit einer Anzeige rechnen. In "Net(t)Chat" - Titel eines Aufklärungsfilms für Erwachsene, den Beate Krafft-Schöning gedreht hat, sehen die Teilnehmer kinderpornografische Fotos, bei denen ihnen trotz Zensur der Atem stockt. Nicht immer bleibt es bei einem Chat zwischen dem pädophilen Täter und einem Kind - Im schlimmsten Fall werden Kinder zu einem Treffen überredet, wo sie sich nur schlecht vor möglichen Übergriffen schützen können.

Die technischen Möglichkeiten, um Kinder im Internet zu schützen, sind wenig nützlich - Information und Aufklärung sind hier meist der einzig richtige Weg. Deshalb müssen sich Eltern, Lehrer und Erzieher fit am Computer machen und mit den Kindern reden. Darüber hinaus empfiehlt Beate Krafft-Schöning, den Online-Zugang zu beschränken, die Kinder beim Chatten zu begleiten und nach den Spitznamen der Chatpartner zu fragen.

Weitere präventive Maßnahmen empfiehlt auch Rainer Friepörtner. Seiner Meinung nach sollten Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit dem Computer und dem Internet lernen und zum Beispiel wissen, dass man die Wohnanschrift, die Telefonnummer oder andere private Daten nicht an Unbekannte weitergibt. "Außerdem", so Friepörtner, "ist das Internet kein rechtsfreier Raum. Wenn der Verdacht auf eine Gefährdung vorliegt, soll man sich an die Polizei wenden. Aber auch, wenn man Fragen hat oder mehr Informationen benötigt"

Die Initiative Net-Kids ist im Netz unter http://www.kindersindtabu.de zu finden. Weitere Informationen gibt es auch unter http://www.polizei-beratung.de.