Resiliente Steuerung von Nutzungskonflikten der Wasserversorgung in Herten
(Gefördert vom BMUV aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages)
Im Rahmen des Förderprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ (FSP 3) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) führt die Stadt Herten in Kooperation mit der Technischen Universität Dortmund das Projekt RENUWAS durch.
Ziel des Vorhabens ist der Wissenszuwachs in Bezug auf Wirkungszusammenhänge im Bereich Wasserknappheit/Dürre und die daraus resultierende Aufstellung von Handlungsmöglichkeiten zur Anpassung. Außerdem soll für die Nutzungskonflikte anhand der Analysen im Fall einer eintretenden Wasserknappheit eine Priorisierung ermöglicht werden.
Das Projekt dient als Modell, sodass die Analyse der Wirkungszusammenhänge zwischen den Klimawirkungen und Akteuren sowie die resultierenden Handlungsmöglichkeiten und die Priorisierung leicht auf andere Kommunen übertragen und für ein jeweils eigenes Konzept angepasst werden kann.
Hintergrund
Der Umgang mit Wasserknappheiten in einer sich wandelnden Welt stellt eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland dar. Nicht erst seit den enormen Schäden durch die drei aufeinanderfolgenden Dürresommer 2018 bis 2020 genießt das Thema eine hohe Priorität in Politik, Praxis und allgemeiner Öffentlichkeit. Für die Zukunft warnen zahlreiche Studien vor der weiteren Zunahme an Dürreereignissen und den damit verbundenen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Risiken und Schäden.
Aus der Problematik ergibt sich die Notwendigkeit einer Analyse und Benennung von Anpassungsstrategien. Gestützt wird sie zudem durch die nationale Wasserstrategie des Bundes, die vorsieht, dass den „drohenden Nutzungskonkurrenzen und -konflikten um Wasser […] angesichts der häufiger auftretenden Dürreperioden frühzeitig, flexibel und unter Beteiligung aller Interessengruppen begegnet werden [muss].“ (BMUV 2023)
Vorgehen
Die Lösungsansätze für das Problem der Wasserknappheit werden in zwei Bereiche eingeteilt. Zum einen soll durch präventive Ansätze Wassermangel verhindert bzw. verringert werden. Dies wird z. B. durch Vorsorgemaßnahmen wie Wasserspeicher, aber auch durch Maßnahmen im Zuge des Klimaanpassungskonzepts erreicht. Zum anderen geht es jedoch auch um den Fall des akuten Wassermangels und die dann notwendigen Handlungen und Priorisierungen.
Es bestehen zahlreiche Nutzungskonflikte zwischen Nutzergruppen (z.B. Landwirtschaft, Privathaushalte, Grünflächen, ökologische Belange, Gewerbe, …) im Umgang mit Wasserknappheiten. Ziel ist es daher die bislang nur unzureichend verstandenen Nutzungskonflikte zu typologisieren und diese auf ihre zukünftigen Dynamiken hin zu untersuchen. Dazu wurden bereits Wirkungsketten bei eintretender Dürre erarbeitet sowie mit den in Herten beteiligten Akteuren in Zusammenhang gebracht. Zur Beurteilung der Betroffenheiten der Sektoren wurden u. a. Interviews und Befragungen durchgeführt.
Im weiteren Verlauf des Projekts werden u. a. in einer Ideenwerkstatt Handlungserfordernisse identifiziert und entsprechende Handlungsstrategien und Maßnahmen entwickelt. Zur Erprobung der Maßnahmen werden in der Endphase des Projekts Planspiele (Simulationen) durchgeführt.