„Wilde Wiesen“

Es gibt viele gute Gründe, die für das Anlegen einer Wildwiese sprechen: So ist eine blühende Wiese nicht nur optisch ein schöner Anblick, sie bietet zudem zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, der in industriellen Agrarlandschaften kaum noch zu finden ist. Dabei gilt: Die Flächen sollten maximal zweimal im Jahr gemäht und auf keinen Fall gedüngt werden, damit die Blumen und Kräuter Zeit haben, Samen zu bilden und sich so dauerhaft zu etablieren. So entsteht im Laufe der Zeit eine wilde Wiese, die sich vom Frühjahr bis in den Herbst mit ihren unterschiedlichen Blüten- und Fruchtständen ständig wandelt. Lässt man die Wiese über den Winter stehen und schneidet sie erst im Frühjahr zurück, so können sich Insekten in den hohlen Stängeln überwintern.

Viele der vom Artenrückgang besonders betroffenen Wildbienenarten sind Spezialisten und auf bestimmte, heimische Wildpflanzen angewiesen. In den Wildblumenmischungen der Discounter kommen diese leider kaum vor. Sie enthalten meist viele nicht heimische Pflanzen, die zwar hübsch anzusehen sind, aber kaum von unseren Insekten genutzt werden. Deshalb sollte bei der Neuanlage einer Wiese auf heimisches Saatgut geachtet werden. Diese Wiesen sind zwar nicht so knallig bunt, bieten aber unseren heimischen Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensraum.

„Wilde Wiesen“ anlegen

Rasenflächen, die bisher häufig gemäht wurden, werden nur noch ein bis zwei Mal im Jahr geschnitten. So entwickelt sich im Lauf der Zeit von ganz alleine eine artenreiche Wiese. Dabei setzen sich manche Arten besser durch als andere, so sehen die Fläche jedes Jahr ein wenig anders aus.

Auch durch gezielte Initialanpflanzung heimischer Stauden in vorhandene Rasenflächen kann eine artenreiche Wiese angelegt werden, die zukünftig ebenfalls nur noch maximal zweimal im Jahr gemäht wird.

Die dritte Möglichkeit ist eine komplette Neuansaat von Flächen. Hierzu muss jedoch der zunächst vorhandene Bewuchs beseitigt werden, um den Boden für die Ansaat vorzubereiten. Förderlich für die Entwicklung der Arten ist das sogenannte „Abmagern“ des Bodens durch Zugabe von Sand vor der Aussaat. 2020 konnten viele private aber auch öffentliche Wiesen auf diese Weise mit der Saatgutmischung „Vestische Vielfalt“ angelegt werden, die aus Gräsern und Kräutern regionaler Herkunft besteht und eigens vom Kreis Recklinghausen entwickelt wurde.

Saatgutmischung „Vestische Vielfalt“ kostenfrei im Rathaus zu erhalten

Die Saatgutmischung „Vestische Vielfalt“ mit Gräsern und Kräutern regionaler Herkunft, wurde eigens von der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Recklinghausen entwickelt und wird kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es gibt ein Wiesen-Saatgut für größere Flächen bis 80 m² (50% Blumen, 50% Gräser), und eine Saum-Mischung (85% Blumen, 15% Gräser), die für Randbereiche und kleinere Flächen bis maximal 30 m² gedacht ist.

Diese Saatgutaktion richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger mit Wohnsitz im Kreis Recklinghausen sowie an alle im Kreis Recklinghausen ansässigen Vereine und Verbände.

Das Saatgut kann ab dem 18. März 2024 (solange der Vorrat reicht) für Flächen bis 80 m² gegen Unterschrift im Rathaus Herten abgeholt werden. Hierzu muss vorher lediglich ein Termin vereinbart werden. Für Flächen ab 80 m² muss beim Kreis Recklinghausen ein einfacher Antrag gestellt werden.

Weitere Informationen zu den Saatgutmischungen und die Anlage und Pflege von artenreichen Wiesen und Säumen finden Sie hier.

Kontakt Stadt Herten:

Umwelt@remove-this.herten.de

Das Saatgut kann nach vorheriger Terminvereinbarung im Rathaus abgeholt werden.

Kontakt Kreis Recklinghausen:

Herr Schäning, Telefon 02361 / 53-4166; biodiversitaet@remove-this.kreis-re.de

Städtische Wiesenflächen

Grünfläche Geschwisterstraße

Eine etwa 1.000 Quadratmeter große Rasenfläche an der Ecke Geschwister-/Egon-/Ringstraße in Westerholt wurde durch finanzielle Unterstützung aus dem Quartiersfond gemeinsam mit interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern, dem Familienzentrum „Sternschnuppe“ und der Kinderstube „Kinderlachen“ in eine blühende Wildblumenwiese umgewandelt. Begleitet wurde das Projekt durch den BUND e.V. und den Zentralen Betriebshof Herten (ZBH). Auf der Fläche wurden alle drei oben genannten Vorgehensweisen zur Umsetzung eine „Wilden Wiese“ ausprobiert. Ein Teilbereich wurde abgetragen und mit dem regionalen Saatgut „Vestische Vielfalt“ eingesät, auf einem anderen Teilbereich wurden Wildstauden in die Rasenfläche gesetzt und ein dritter Bereich wurde nur noch zwei Mal im Jahr gemäht. Die Randbereiche werden auch weiterhin regelmäßig geschnitten um die Wege freizuhalten. Hier kann in den nächsten Jahren beobachtet werden, wie sich die einzelnen Bereiche entwickeln, um so Erkenntnisse für weitere Projekte zu gewinnen.

Grünzug an der Beethovenstraße

Im Frühjahr 2018 wurde, initiiert durch den Arbeitskreis „Grüne Stadt Herten“ eine Rasenfläche an der Beethovenstraße in eine artenreiche „Wilde Wiese“ verwandelt. Hierzu wurden durch den Arbeitskreis sowie die Anwohnerinnen und Anwohner Wildstauden, wie zum Beispiel Margeriten, Färberkamillen, Natternköpfe und Schafgarben in den vorhandenen Rasen gepflanzt, um neue Arten zu etablieren. Im Vorfeld wurden auf der Fläche durch den ZBH Apfelbäume gesetzt, so dass hier zukünftig eine echte Streuobstwiese entsteht.

Ehrenmal in Westerholt

Im Jahr 2018 wurde die Wallanlage rund um das Ehrenmal in Westerholt neugestaltet und ökologisch aufgewertet. Auf einem Teil der Fläche wurde hierzu mit einer regionalen Saatgutmischung eine „Wilde Wiese" angelegt. Weiße Margeriten, roter Mohn und blaue Kornblumen erfreuen nicht nur das Auge, sondern auch viele Insekten, die hier nun reichlich Nahrung in Form von Pollen und Nektar finden. Um den Wildbienen weitere Nisthilfen anbieten zu können, wurden sogenannte Bienensteine in die umgebende Mauer eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen Tonblock mit Löchern in unterschiedlichen Durchmessern, die von verschiedenen Wildbienenarten genutzt werden können. Ergänzend wurden Wildobstbäume gepflanzt, die im Frühjahr bei den Wildbienen, und im Herbst bei den Vögeln sehr begehrt sind.

Waldfriedhof

Die Flächen des Waldfriedhofes wurde aufgrund einer veränderten Bestattungskultur weniger genutzt. Einzelne Bereiche sind daher aus der Neubelegung herausgenommen worden und bilden nun einen parkähnlichen Übergang zum angrenzenden Waldgebiet. Im Frühjahr 2019 wurden zwei dieser Flächen umgebrochen, abgemagert und mit unterschiedlichen Saatgutmischungen eingesät. Auf einem 530 Quadratmeter großen Bereich wächst die Saatgutmischung Insektenparadies, die neben heimischen Wildblumenarten wie Schafgarbe, verschiedenen Kleesorten und Kräutern auch Kalifornischen Mohn, Goldlack und Kulturmalven enthält. Auf der angrenzenden Wiese wurde auf rund 480 Quadratmeter eine Regio-Saatgutmischung gesät. Diese besteht aus 22 ausschließlich heimischen Wildblumen und Kräutern, darunter Lichtnelke, Kornblumen, Spitzwegerich und Margeriten, sowie verschiedenen Gräsern und Kleesorten.Mittlerweile ist auf beiden Flächen ein bunter Blütenteppich entstanden.

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