Städtische Bäume: Pflege und Kontrolle

„Warum wurde der Baum gefällt, der sah doch gesund aus?!“ – immer wieder werfen Baumfällungen Fragen auf. Zwar sehen Bäume oft äußerlich intakt aus, sind aber innerlich krank und häufig gar nicht mehr standsicher. Viele Baumkrankheiten erkennt man nicht „auf den ersten Blick“. Deshalb kümmert sich ein speziell ausgebildeter Mitarbeiter um die städtischen Bäume.

Als Sachverständiger stellt er Diagnosen für Gehölze und beurteilt

  • Vitalität,
  • Stand- und Bruchsicherheit,
  • Fehlentwicklungen,
  • eventuellen Befall mit Pilzen und anderen Organismen,
  • sowie deren Schädlichkeit für den Baum.

Hierbei hält er sich streng an die „Baumkontrollrichtlinien“. Bei erkennbaren Symptomen oder Krankheitsverdacht wird der Baum eingehend untersucht. Mit speziellen Geräten wie dem Schalltomographen oder dem Bohrwiderstandsmessgerät prüft er den Baum möglichst verletzungsfrei. In begründeten Fällen werden zusätzlich externe Gutachter zur Unterstützung hinzugezogen.

Baumpflege

Damit Bäume groß, gesund und verkehrssicher wachsen, brauchen sie viel Pflege. Dafür ist ein spezielles Fachwissen nötig, denn in bebauten Gebieten und im Straßenbereich wachsen Bäume unter besonders schwierigen Bedingungen. Durch den geringen Platz für Wurzeln, Beschädigungen des Baumes, Bodenverdichtungen, Versiegelungen oder Immissionen weisen sie häufig eine geringe Vitalität und Lebenserwartung auf.

Zur Baumpflege gehören Pflege- und Aufbauschnitte an Jungbäumen. Hierzu zählt zum Beispiel der „Lichtraumprofilschnitt“: Äste, die zu tief in die Fahrbahn hineinwachsen, werden frühzeitig entfernt. Bei älteren Bäumen steht das Beseitigen von abgestorbenen Ästen, die Kronenpflege und die Beseitigung von Stamm- und Stockaustrieben im Vordergrund. Um Folgeschäden am Baumbestand möglichst gering zu halten, werden die Schnittmaßnahmen im belaubten Zustand ausgeführt. Denn generell gilt, dass Bäume innerhalb der Wachstumszeit geschnitten werden sollten. Die Schnittwunden können dann vom Baum selbst besser abgeschottet werden. Zur Pflege der Bäume gehören natürlich auch das Erneuern von beschädigten Holzpfählen, die zur Stützung junger Bäume dienen und das Bewässern von neuen Anpflanzungen.

Baumsicherung

Schwer geschädigte Bäume, die nur noch eine geringe Lebenserwartung haben, können mit Hilfe eines Kronensicherungsschnitts unter Umständen noch einige Jahre erhalten bleiben. Um die Sicherheit des Baumes wiederherzustellen, werden hierbei Kronenteile oder die gesamte Krone stark eingekürzt.

Baumfällung

Wird bei einer Baumkontrolle festgestellt, dass ein Baum nicht mehr stand- oder bruchsicher ist und die Verkehrsteilnehmer gefährdet, bleibt nur noch die Fällung.

Diese gefährlichen Arbeiten werden von speziell geschulten Mitarbeitern des Zentralen Betriebshofes ausgeführt. Gefällt wird üblicherweise außerhalb der Vegetationszeit, also im Herbst und Winter. In speziellen Fällen - beispielsweise nach schweren Sturm- und Unfallschäden - kann auch eine sofortige Fällung während der Vegetationszeit notwendig sein. Hier gilt: Gefahr im Verzug!

Baumpflanzung

Für gefällte Straßenbäume wird in der Regel eine Ersatzpflanzung vorgesehen. In einigen Fällen macht eine Ersatzpflanzung aber keinen Sinn. Denn in der direkten Nähe von wichtigen Leitungen im Boden oder im Bereich von Hauseinfahrten sowie Kreuzungsbereichen sollte nach Möglichkeit keine erneute Anpflanzung verwirklicht werden. Die Baumart und der genaue Standort werden individuell für die jeweilige Umgebung ausgewählt. Meist wird der Baum in ein spezielles Pflanzsubstrat gesetzt.

Verbesserung für das Baumumfeld

Mehr Wuchsraum, bessere Vitalität – jeder Baum hat besondere Ansprüche an sein Umfeld. Die versucht der ZBH, so gut es geht, zu verbessern. So versucht man zum Beispiel, durch Vergrößerung eines vorhandenen Baumstandortes den Bäumen so viel Wuchsraum wie möglich zu geben. Spezielle Dünger und Bodensubstrate verbessern die Nährstoff- und Wasserversorgung.

Kronensicherung

Was hängt denn da im Baum? Schlaufen, Bänder und Seile müssen in Einzelfällen dazu benutzt werden, Baumkronen zu stabilisieren oder Äste zu sichern. Ohne den Baum zu verletzen, werden solche Hilfsmittel in der Krone befestigt, um zu verhindern, dass überlastige Äste oder Kronen ausbrechen oder herabstürzen.

Schäden durch Wurzelwachstum

Jeder kennt es: Manche Baumwurzeln können Gehwegplatten anheben oder Asphalt aufbrechen lassen. Solche Schäden - genannt Verwerfungen - werden von Mitarbeitern des Zentralen Betriebshofs beseitigt. Platten müssen dann neu verlegt oder Straßenbeläge komplett ausgetauscht werden.

Baumkataster

Die städtischen Bäume sind digital in einem sogenannten Baumkataster erfasst. Nur so lassen sich zum Beispiel Erkrankungen oder eine Veränderung des Gesundheitszustandes nachhalten. Zusätzlich werden natürlich auch weitere Daten, wie der genaue Standort, die Baumart sowie erforderliche Pflegemaßnahmen erfasst. Um den Baum für Pflege- oder Kontrollmaßnahmen, gerade in den Außenbereichen wie zum Beispiel der Ried, schnell wiederzufinden, wird der Baum vor Ort mit einer Nummer dauerhaft gekennzeichnet. 

Ihre Ansprechperson

Herr Kuhnt
Telefon: 02366 303-107
Gebäude: ZBH
Raum: B 11