Maschinenhalle Scherlebeck - Schacht V/VI

Maschinenhalle Scherlebeck

Ein lebendiges Zeugnis der industriellen Kultur der ehemals größten Bergbaustadt Europas bilden die Gebäude des ehemaligen Schachtes V / VI des Steinkohlenbergwerkes Schlägel & Eisen. Mit Hilfe des Landes NRW und des Fördervereins Schacht 5 e.V. konnten die Räume renoviert werden. In der alten Maschinenhalle der Zeche Scherlebeck können Besucher die älteste Dampfzwillings-Fördermaschine Westfalens besichtigen. Auch ein kleines technikgeschichtliches Museum lädt zur Betrachtung ein. Darüber hinaus ist auch die Architektur der Maschinenhalle sehenswert.

Bereits die Gründerzeitfassade sticht durch eine interessante Architektur hervor. Tritt man dann ins Innere, fällt einem sogleich die für eine Maschinenhalle ungewöhnlich gute natürliche Beleuchtung ins Auge – ein Resultat der Südlage und der zahlreichen Rundbogenfenster. Mittlerweile nutzen auch Künstler die guten Bedingungen, um zu Ausstellungen an einem außergewöhnlichen Ort einzuladen.

Interessierte, die etwas von dem Flair der viel zitierten Symbiose zwischen Industrie und Kultur im Ruhrgebiet spüren wollen, sollten sich einen Besuch in der Maschinenhalle der Zeche Scherlebeck nicht entgehen lassen. Besichtigungen können telefonisch mit dem Förderverein Schacht V e.V. vereinbart werden. 

Förderverein Maschinenhaus Schacht V

Wie alles begann

Durch das Zusammenwirken von der Stadt Herten, dem Arbeitsamt, der Landesentwicklungsgesellschaft und dem Land Nordrhein-Westfalen konnte mit den Arbeiten für den Erhalt der alten Zechengebäude an der Scherlebeckerstraße begonnen werden. 1987 wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Der "Förderverein Maschinenhaus Schacht V" gründete sich am 28. Januar 1988. Obschon von politischen Parteien auf den Weg gebracht, ist der Förderverein nicht parteipolitisch, sondern versteht sich als Verein von Bürgern für Bürger. Als auch das letzte der drei Gebäude durch die Schließung der Bergberufsschule im Jahre 1989 freigezogen wurde, war damit der Weg für konkrete Planungen frei.

Ziele

Der Förderverein, dessen Tätigkeit aufgrund verschiedenster Einflüsse und Probleme zwischenzeitlich ruhte, wurde 1996 durch neue Mitglieder und Beschlüsse seitens der Stadt zu neuem und sehr aktivem Leben erweckt. Mit Vollgas ging es nun daran, einen Teil der Gebäude in Zusammenarbeit mit der Stadt im Sinne des Fördervereins zu nutzen. Der Förderverein hat sich den Erhalt der alten Zwillingsdampffördermaschine und die Errichtung eines kleinen Bergbaumuseums zum Ziel gesetzt. Ferner ist geplant, die Geschichte des Stadtteils Scherlebeck und die der alten Schachtanlage Schläge und Eisen Schacht V/VI aufzuarbeiten. 

Der Förderverein freut sich über neue Mitglieder wie auch über alle Arten von Informationen wie Bilder, Schriftstücke, Karten oder auch Erzählungen, die im Zusammenhang mit den alten Zechengebäuden in Scherlebeck stehen.

Zeche Scherlebeck - Historische Daten

1898: Der erste Spatenstich zum Schacht V der Zeche Schlägel & Eisen wurde am 01. August 1898 getätigt.

1899: Die Teufarbeiten* zum Schacht VI begannen am 16. Januar 1899.  

1903: Für die Bewohner der Kolonie Gertrudenau wurden zwei Kleinkinderbewahrschulen eingerichtet. An die Mitglieder des Konsumvereins wurden 9% Dividende ausgeteilt. Der südliche Hauptquerschlag auf der 472 m Sohle wurde um 217 m angefahren. Die selbständige evgl. Kirchengemeinde Scherlebeck wurde errichtet, diese umfasste die Ortschaften Disteln, Backum, Scherlebeck und Langenbochum.  

1904: Die gewonnenen Kohlen werden durch die beiden Fördermaschinen des Schachtes V und die Reservefördereinrichtung des Schachtes VI zu Tage gefördert.  

1907: Im Kohlenbergbau war ein Höhepunkt zu erkennen, die Nachfrage nach Brennstoffen war kaum zu befriedigen. Es herrscht großer Arbeitermangel.  

1908: Jahr des geschäftlichen Niederganges. In den ersten 10 Jahren der Musteranlage V/VI hatte sich dank der regen Bautätigkeit der Bauabteilung und der vortrefflichen Einrichtungen ein neuer, besonders leistungsfähiger Beamten- und Arbeiterstamm angesiedelt.  

1914: Am 1. August 1914 begann der erste Weltkrieg.  

1920: Der Spartakistenaufstand hat große Unruhen auch im Ruhrgebiet zur Folge, von denen Scherlebeck jedoch weitestgehend verschont geblieben ist.  

1923: Die Gesamtwettermenge betrug 4.782 m3/Min.  

1924: Die südliche Hauptförderung wurde von der II. zur III. Sohle verlegt und die nördliche Hauptförderung zu einer Koepeförderung** umgebaut; mit dieser wurde dann die Förderung von der IV. Sohle aufgenommen. Vom 06. Mai bis Anfang Juni wurde gestreikt.  

1928: Das Jahr 1928 stand ganz im Zeichen der Weltkohlekrise. Auf Schlägel & Eisen ist die Außerbetriebsetzung der Anlage V/VI vorgesehen.  

1929: Am 01. April erfolgte die planmäßige Stillegung der Schachtanlage V/VI.  

1931: Auf Schacht V/VI wurde am 01.10. Die Seilfahrt gestundet.  

1933: Auf der Anlage V/VI wurde eine Vorlehre für 30 Jungen eingerichtet und das alte Magazingebäude zu einer Turnhalle umgebaut.  

1987: Die Zechengebäude der Anlage V/VI werden unter Denkmalschutz gestellt.  

1991: Es werden Landesmittel für den Erwerb und Umbau der Zechengebäude bewilligt.  

1993-1996: Ausbau der ehemaligen Bergberufsschule zu einem vier Gruppen-Kindergarten und zu einer Altentagesstätte (Träger AWO).  

1998: Beginn des Ausbaus der Maschinenhalle und des Werkstattgebäudes zu einem Soziokulturellem Zentrum (Stadtteiltreff, Vereinsnutzungen, Vermietung, Betrieb eines kleinen Bergbaumuseums durch den Förderverein Maschinenhaus Scherlebeck Schacht 5 e.V.)

1999: Einzug der FAA Gesellschaft für berufliche Bildung Gelsenkirchen MbH mit den Bereichen Haushaltswirtschaft und Floristik in das ehemalige Werkstattgebäude.  

2001: Offizielle Eröffnung der Zeche Scherlebeck ( ehem. Schlägel & Eisen Schacht V/VI)  

2005: Die FAA zieht sich aus der Zeche Scherlebeck zurück. Die rebeq-Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft im Kreis Recklinghausen mbH - zieht in das ehemalige Werkstattgebäude ein.  

* die Teufe = Bergmannssprache für die Tiefe

** Fördermethode mit einer angetriebenen Scheibe, die nur durch die Seilreibung die Förderseile bewegt. Erfindung durch Friedrich Koepe 1877.

Kontakt

Förderverein Maschinenhalle Schacht V e.V.
Frank Lasczok
Telefon: 0 23 66 / 30 92 32

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Kunst in der Maschinenhalle

Viermal im Jahr trifft Kunst auf Industriekultur. Die Maschinenhalle Scherlebeck ist ein idealer Ort, um Kunst Raum zum Atmen und Entfalten zu geben.

Route der Industriekultur

Die Maschinenhalle Scherlebeck ist Teil der Themenroute "Westfälische Bergbauroute" der metropoleruhr.