Diese Meldung ist vom 18.11.2022.
Möglicherweise sind die Inhalte nicht mehr aktuell. Unsere aktuellen Meldungen finden Sie hier.

„Hertener Ausbildungsoffensive 2022“

Presse 18.11.2022

Netzwerken für den Nachwuchs

Diskussionsrunde bei der „Hertener Ausbildungsoffensive 2022“.
Diskussionsrunde bei der „Hertener Ausbildungsoffensive 2022“.

Wie finden Unternehmen Nachwuchs? Dieser Frage ging die „Hertener Ausbildungsoffensive 2022“ nach, die die Wirtschaftsförderung Herten in Zusammenarbeit mit der Rosa-Parks-Schule veranstaltete. Die Aktion der Wirtschaftsförderung bot Unternehmen und Lehrkräften die Möglichkeit, sich über die Zukunft der Ausbildungsbetriebe austauschen.

Netzwerke bilden, in den gemeinsamen Dialog gehen – dieser Punkt ist auch Hertens Bürgermeister Matthias Müller ein Anliegen. Darum betont er bei der Ausbildungsoffensive, wie wegweisend „neuen Netzwerke“ sind. Davon könnten zu guter Letzt „nur alle gewinnen: Die Unternehmen auf ihrer Suche nach Nachwuchs, genauso wie die jungen Leute mit ihren Bedürfnissen, ihr Leben zu gestalten“.

Um den Abend ein wenig bunter zu gestalten – und vor allen Dingen diejenigen zu Worte kommen zu lassen, um die es ging – hatten sich Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler der Rosa-Parks-Schule gemeinsam einen besonderen Einstieg für die Veranstaltung überlegt: Einen kurzen Video-Clip, in dem einige Jugendliche aus der 8. Klasse ihre Gedanken rund um das Thema Ausbildung äußern. Und damit auch ihre Sorgen, Ängste und Hoffnungen.

„Die Betriebe suchen nur Auszubildende, keine Praktikanten“, berichtet in den Videos zum Beispiel ein junges Mädchen über ihre ersten, gescheiterten Bewerbungsversuche. Dabei seien gerade Betriebspraktika, das wäre ihr immer wieder gesagt worden, sehr wichtig, um einen Einblick in den Berufsalltag zu bekommen. „Jetzt habe ich ein bisschen Angst vor noch mehr Absagen“, gibt sie offen zu. Einige ihrer Mitschüler haben aber auch positive Erfahrungen gemacht: „Ich war total zufrieden mit meinem Praktikum und kann mir gut vorstellen, Mediengestalter oder Spieleentwickler zu werden“, erklärt ein strahlender Junge.

Woran genau liegt es also, dass Unternehmen und Betriebe immer häufiger Schwierigkeiten haben, neue Auszubildende zu finden? Welche Lösungsansätze lassen sich dafür finden? Diesen und weiteren Fragen ging die „Hertener Ausbildungsoffensive 2022“ der Wirtschaftsförderung der Stadt Herten in Kooperation mit der Rosa-Parks-Schule, die dafür ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, auf den Grund.

Moderator Stefan Prott betont im Laufe des Abends mehrfach, „wie vielfältig unsere Unternehmenskultur in der Region geworden ist“. Denn durch den Steinkohleausstieg sowie den damit einhergehenden Strukturwandel gäbe es im Ruhrgebiet „nicht wie vor 30 Jahren nur Bergwerke, die nach neuen Arbeitskräften suchen“. Das spiegelt sich auch in den zahlreichen Gästen wieder, die ihre lokalen Unternehmen repräsentieren und auch selbst auf der Bühne zu Wort kommen.

So zum Beispiel Elke Juraschek von der Sparkasse Vest Recklinghausen. „Vor einigen Jahren haben sich noch hunderte Bewerber bei uns gemeldet, inzwischen ist die Zahl deutlich zurückgegangen“, erzählt sie. Die Interessen der Jugendlichen seien nun anderweitig zu finden. Das Studium sei populärer, andere ziehe es auch aufs Berufskolleg. Dabei hat die Bank sogar noch vergleichsweise weniger Probleme bei der Azubi-Suche, wie der Blick auf die noch geringeren Bewerberzahlen bei kleineren Arbeitgebern zeigt: „Durch die geringe Bewerberanzahl ist es schwer, passende Auszubildende für unser Unternehmen zu gewinnen“, berichtet es etwa Mario Welp von der Zeller Kälte- und Klimatechnik GmbH. Und fügt hinzu: „Aber wir bemühen uns natürlich trotzdem intensiv darum, attraktiv für junge Menschen zu sein.“ In den sozialen Medien sei das Unternehmen bereits aktiv, biete zudem Schulpraktika an. Deren Wichtigkeit sollte nicht unterschätzt werden.

„Ein Praktikum ist eine Potentialanalyse“, berichtet Stefanie Brzoza, Schulleiterin der Rosa-Parks-Schule. Praktikantinnen und Praktikanten könnten ihre Interessen und Fähigkeiten besser kennenlernen, Unternehmen hingegen profitieren, weil sich im Idealfall ein zukünftiger Bewerber oder eine Bewerberin findet. „Außerdem sprechen die Schülerinnen und Schüler ja auch untereinander und empfehlen einen Betrieb weiter, sofern sie dort positive Erfahrungen gemacht haben“, ergänzt Brzosa.

Der Kontakt zwischen Schulen und Unternehmen sei durch die Corona-Pandemie leider erschlafft. Deshalb ginge es jetzt insbesondere darum, diesen wiederherzustellen, beispielsweise in Form von Informationstagen oder Besuchen von sogenannten „Ausbildungsbotschaftern“ – derzeitige Azubis, die Fragen zu ihrer Berufslaufbahn beantworten. Die IHK Nord Westfalen und die Agentur für Arbeit böten ebenfalls Beratungstermine sowohl für Unternehmen als auch für Schülerinnen und Schüler an, lüden sogar zu Elternabenden. Für Stefanie Brzosa ist jedenfalls klar: „Wir bemühen uns, die Schülerinnen und Schüler regelrecht in Betriebe zu tragen.“ Um dabei langfristig Erfolg zu haben, seien Austauschmöglichkeiten wie diese enorm wichtig.

Pressekontakt

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 02366 303-357, pressestelle@herten.de