Diese Meldung ist vom 26.04.2001.
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"Ewald" blickt in die Zukunft

Presse 26.04.2001

Ein Jahr ist vergangen, seitdem die Zeche Ewald 1/2/7 die Kohleförderung eingestellt hat. Ein Jahr, in dem sich eine Menge getan hat. Heute hat die von der Stadt Herten und ...

Ein Jahr ist vergangen, seitdem die Zeche Ewald 1/2/7 die Kohleförderung eingestellt hat. Ein Jahr, in dem sich eine Menge getan hat. Heute hat die von der Stadt Herten und der Montan-Grundstücksgesellschaft mbH, MGG, ins Leben gerufene Projektgemeinschaft Ewald 1/2/7 die aktuellen Entwicklungen auf der Fläche vorgestellt.

"Zur Zeit werden vor allem die als erhaltenswert eingestuften Bestandsgebäude dahingehend geprüft, ob sie sich für eine bergbau-unabhängige Folgenutzung eignen", berichtete Klaus Bechtel, Bürgermeister der Stadt Herten. Hierbei handele es sich in erster Linie um Gebäude im sogenannten "Campus-Bereich", der den größten Bestand an erhaltenswerten Gebäuden aufweist. Für diesen Teilbereich soll noch im kommenden Jahr die Bergaufsicht beendet werden. Zusätzlich zu den bereits seit 1986 unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden - Verwaltung, Lichthalle und Schwarzkaue - sind nun noch die Heizzentrale mit der ehemaligen Maschinenhalle und der Malakow-Turm vom Westfälischen Amt für Denkmalpflege als denkmalwürdig eingestuft worden. Diese Gebäude werden zurzeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie durch eine Architekturbüro untersucht, wie sie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten weiterhin genutzt werden können.

"Wir verhandeln bereits mit Interessenten für die Bestandsgebäude", freute sich Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der MGG. Durch die attraktive Lage der Fläche sei die Nachfrage aus den Branchen Handwerk, Logistik, Dienstleistungen und Freizeit besonders groß. Darüber hinaus seien die ersten Gebäude bereits wieder mit Leben gefüllt: Im Zentrum der RAG-Bildung werden Handwerker ausgebildet und im Büro für Existenzgründungen der RAG-Bildung finden junge Unternehmer kompetenten Rat und Unterstützung. Außerdem besteht die Möglichkeit, die von der A 2 weithin sichtbaren Fördertürme als Werbeträger und als Antennenstandort für den Mobilfunk wirtschaftlich zu nutzen.

Mit großem Engagement hat die Projektgemeinschaft im vergangenen Jahr viele - nach Außen unsichtbare - Arbeiten erledigt: Zum Beispiel sind die fachtechnischen Untersuchungen und Gutachten ein ganzes Stück voran gekommen. So wurde die Nutzungsprofilanalyse abgeschlossen, die neben der Fläche auch die ruhrgebietsweite Konkurrenzsituation für die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten untersucht. Gemeinsam mit dem Rat der Stadt Herten hat sich die MGG für das hochwertige Konzept "Impulsgeber Dienstleistung" entschieden. Dieses umfasst die Bereiche Dienstleistung, Service, Bildung, kleinteiliges und großflächiges Gewerbe inkl. "Marktplatz" als Treffpunkt für die Ansiedler. "Diese Konzeptidee haben wir jetzt modifiziert und konkretisiert, das heißt, auf die wirtschaftliche und technische Umsetzung hin geprüft," so Noll.

Mit vermeintlichen Restriktionen wird innovativ umgegangen. So soll zum Beispiel anfallendes Grubengas zur Beheizung und Kühlung für Nachfolgenutzer bereitgestellt werden.

Weitere Fortschritte wurden im Hinblick auf die Planung der Infrastruktur erzielt: Über mindestes zwei Zufahrtsstraßen wird die Fläche an die Landesstraße angebunden. Derzeit wird untersucht, wie die 50 ha noch effektiver in das überregionale Straßennetz eingebunden werden können. Auch Visionen, wie etwa der vierspurige Ausbau der Ewaldstrasse oder der direkte Autobahnanschluss an die A 2 werden zur Zeit ernsthaft geprüft.

"Für die künftige Entwässerung der Projektfläche ist inzwischen der Vorentwurf erarbeitet", so Bechtel. Die neue Planungssituation führe überdies zu positiven Effekten im umgebenden Gewässersystem. Die Emschergenossenschaft kann nun auch den Umbau des Emschersystems im umliegenden Bereich zu einer naturnahen Gestaltung vorantreiben.

Die Planungen für die Bergehalde Hoheward und das Nutzungskonzept "Impulsgeber Dienstleistung" wurden auf einander abgestimmt und in die Überlegungen für den "Landschaftspark Emscherbruch" eingebracht. In diesem Zusammenhang dankte Bürgermeister Bechtel besonders der Emscher Lippe Agentur, die mit ihrem Geschäftsführer Gerd Fröhlich besonders in der Anfangsphase der Nachfolgeplanung wertvolle Unterstützung geleistet und viele Türen geöffnet habe.

Im Vorfeld der Umnutzung sind noch Gebäudeabbrüche und Bodenaufbereitungen im Rahmen der Sanierung durchzuführen. "Mit den Abbrüchen soll noch im Herbst diesen Jahres begonnen werden", so Wolfgang Quecke, Leiter der Betriebsdirektion Sanierung von Bergbaustandorten der DSK.

"Die Vorbereitungen für die Folgenutzung sind in vollem Gange. Viele Arbeiten laufen noch im Hintergrund. Doch in Zusammenarbeit mit der Stadt Herten arbeiten wir engagiert weiter - immer mit dem Ziel vor Augen, Ende 2002 die ersten neuen Betriebe auf der Fläche anzusiedeln," erklärte Prof. Noll abschließend.