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Derzeit leben in Herten rund 30 Prozent der Kinder unter fünf Jahren von Hartz IV, landesweit sind es etwa 19 Prozent. Aufgrund des Strukturwandels ist das nördliche Ruhrgebiet besonders stark von der Problematik betroffen. "Armut zieht eine Unterversorgung in wesentlichen Lebensbereichen nach sich", erläutert Referentin Dr. Antje Richter von der Landesvereinigung Gesundheit Niedersachsen. "Das erstreckt sich nicht nur auf die materielle Versorgung, sondern auch auf die sozialen Kontakte und die Gesundheit der Betroffenen. Armut bedeutet also vor allem Ausgrenzung." Dies sei besonders für Kinder ein traumatisches Erlebnis, das sich nicht selten bis weit ins Erwachsenenalter hinein auswirke.
Versagensängste und der Verlust sozialer Bindungen seien die Folge.
Die Stadt Herten hat das Problem schon vor längerer Zeit erkannt und ist in vielen Bereichen bereits tätig: Eine regelmäßige Situationsanalyse mit anschließender öffentlicher Berichterstattung (Familienbericht, Armuts- und Reichtumsbericht) ist dabei ebenso selbstverständlich wie die Pflege des gut funktionierenden Netzwerkes zwischen Stadt, Schulen, Kindergärten, Jugendhilfeeinrichtungen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Kirchen.
"Trotzdem werden und müssen wir das Thema intensiv weiterbearbeiten", betont Elke Münich, Fachbereichsleiterin für Familie, Jugend und Soziales bei der Stadt Herten. "Die Fachtagung war erst der Aufschlag für eine Reihe von Maßnahmen, die wir in der nächsten Zeit umsetzen werden."