Diese Meldung ist vom 02.10.2003.
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Theaterluft im Glashaus

Presse 02.10.2003

Am Donnerstag, 9. Oktober 2003, um 20 Uhr gibt es in der Reihe "Literatur im Glashaus" ein Solostück für einen Schauspieler im Glashaus. Gespielt wird "Der Kontrabass" von Patrick Süskind, ...

Am Donnerstag, 9. Oktober 2003, um 20 Uhr gibt es in der Reihe "Literatur im Glashaus" ein Solostück für einen Schauspieler im Glashaus. Gespielt wird "Der Kontrabass" von Patrick Süskind, mit Thomas Deutscher als Darsteller und Eva Fels in der Regie.

Zum Stück:

Der Kontrabassist sitzt im Staatsorchester, drittes Pult. Seinem unförmigen Instrument, mit dem ihn eine groteske Hassliebe verbindet, lastet er sein eigenes Versagen an. Angetrieben von reichlichem Alkoholgenuss, ereifert sich der Bassist in tragikomischen Tiraden über eitle Dirigenten, rücksichtslose, maßlos überschätzte Komponisten und die starre Hierarchie des Orchesters.

Mit unfreiwilliger Komik enthüllt er seinen Frust: "Ich drücke auf vier Saiten mit den Fingern der linken Hand, bis mir das Blut herauskommt; und ich streiche mit einem Rosshaarbogen darauf herum, bis mir der rechte Arm lahm wird; und ich produziere ein Geräusch, das benötigt wird, ein Geräusch. Das einzige, was mich von Ihnen unterscheidet, ist, dass ich meine Arbeit gelegentlich im Frack verrichte. Und der Frack wird gestellt."

Der Kontrabass ist Lebensinhalt und Lebenshindernis des Bassisten. Wegen fehlender solistischer Möglichkeiten zwingt er seinen Spieler zu orchestralem Hintergrunddasein. Und auch sonst behindert er ihn nur - menschlich, gesellschaftlich, verkehrstechnisch und sexuell.

" Wenn Sie mit einer Frau allein sein wollen, steht er dabei und überwacht das Ganze. Werden Sie intim - er schaut zu. Sie haben immer das Gefühl, er macht sich lustig, er macht den Akt lächerlich."

Zum Autor:

Patrick Süskind, geb. 1949 in Ambach, gehört zu den bekanntesten Autoren deutschsprachiger Gegenwartsliteratur. Trotzdem ist über seine Biographie wenig bekannt. Geschickt entzieht er sich den Erwartungen des Literaturbetriebes, verweigert Interviews oder Fototermine und meidet öffentliche Auftritte. Aus dem gleichen Grund lehnte er bereits diverse renommierte Literaturpreise ab.

Etliche seiner Drehbücher wurden erfolgreich verfilmt. Er schrieb beispielsweise zusammen mit Helmut Dietl die Fernsehserien "Monaco Franze" (1983) und "Kir Royal" (1986). Sein 1985 erschienener Roman "Das Parfum" wurde weltweit zum Bestseller. Das Monodrama "Der Kontrabass", das 1981 am Münchner Cuvilliés-Theater uraufgeführt wurde, gehört seitdem zu den erfolgreichsten Stücken an deutschsprachigen Theatern.

 

Thomas Deutscher und Eva Fels sind seit Jahren gemeinsam "in Sachen Theater" aktiv. Hervorgegangen ist diese Zusammenarbeit aus einer zweijährigen Fortbildung zum Schauspielleiter. Sie haben als Schauspieler, Dramaturgen und Regisseure in diversen Formationen der freien Szene gearbeitet, leiten Schauspielseminare und sind seit 1996 als "Theaterdeufels" u.a. mit dem Stück "Der Kontrabass" unterwegs.

 

Karten zu der Veranstaltung gibt es im Vorverkauf (7,- €, erm. 4,- €) im Glashaus, in den Buchhandlungen Droste (Herten), Attatroll und van Ahlen (RE) und an der Abendkasse (9,-€)