Diese Meldung ist vom 29.12.2000.
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Neujahrsgrüße des Bürgermeister Klaus Bechtel

Presse 29.12.2000

Liebe Mitbürgerinnen,

liebe Mitbürger!

 

Das mit Spannung erwartete Jahr 2000 liegt nun hinter uns. Es war für viele auch ein Jahr mit positiven Vorzeichen: die Arbeitslosigkeit in Deutschland und auch in Herten ...

Klaus Bechtel, Bürgermeister
Klaus Bechtel ist seit Oktober 1999 Bürgermeister der Stadt Herten. Seit 1994 war er Stadtdirektor der Stadt Herten. Davor war er 1. Beigeordneter. Er ist Geschäftsführer des PROSOZ-Instituts, einer städtischen Tochtergesellschaft, die in der Entwicklung von Kommunalsoftware und der Organisation anderer Kommunen aktiv ist.

Liebe Mitbürgerinnen,

liebe Mitbürger!

Das mit Spannung erwartete Jahr 2000 liegt nun hinter uns. Es war für viele auch ein Jahr mit positiven Vorzeichen: die Arbeitslosigkeit in Deutschland und auch in Herten ist gesunken, die Zahl der Sozialhilfeempfänger ist zurückgegangen. Der Wirtschaft geht es insgesamt besser, und das kommt letztlich allen zu Gute.

In Herten hatten wir im letzten Jahr einige wichtige Erfolge bei der An- und Umsiedlung von Unternehmen zu verzeichnen. Am Handwerkerhof, in Herten-Süd, in Disteln und in Langenbochum haben sich insgesamt 15 neue Firmen mit über 250 Arbeitsplätzen angesiedelt. Im Gewerbegebiet "Umfeld Vestische" wurden die ersten Grundstücke verkauft, da geht es im Jahr 2001 mit der Schaffung von Arbeitsplätzen richtig los.

Für Herten war 2000 aber auch ein schwieriges Jahr. Durch die Schließung der Schachtanlage Ewald/Hugo haben wir mit einem Schlag am 30. April diesen Jahres über viertausend Arbeitsplätze verloren. Glücklicherweise ist gelungen, diesen Arbeitsplatzverlust sozial abzufedern - kein Bergmann steht auf der Straße. Aber natürlich fehlen die Arbeits- und Ausbildungsplätze für unsere nachwachsenden Generationen.

Nach außen überzeugende Erfolge in der Stadtentwicklung blieben aus. Bei der Nachfolgenutzung von Schlägel & Eisen in Langenbochum kamen wir nicht voran. Das Grundstück befindet sich allerdings auch nicht in städtischer Hand und der Eigentümer Bergbau hat offensichtlich andere Prioritäten. Das Projekt "Rathaus-Galerien" mit der Umnutzung des alten Stadtbades zerschlug sich, weil der Investor keine ausreichende Rendite erwartete. Und schließlich müssen wir an der Annastraße/Storcksmährstraße in Westerholt von vorn anfangen, weil der Investor für dieses "Filetstück" in letzter Minute abgesprungen ist.

Für die Stadt Herten war das Jahr 2000 auch deshalb ein schwieriges Jahr, weil die städtischen Finanzeinnahmen den schlechtesten Stand seit vielen Jahren erreicht haben. Der Grund hierfür liegt in den Verlusten durch die Steuerreform: Was für den Bürger gut ist, wird für die Stadt zu einer schweren Belastung. Dies wird unausweichlich Einschnitte in den verschiedensten städtischen Leistungsangeboten nach sich ziehen müssen. Aber ich bin überzeugt davon, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger dafür Verständnis haben werden. Auch zu Hause kann man nur das Geld ausgeben, das man zuvor verdient hat.

Bei den bevorstehenden Einschränkungen kommt es allerdings auf Augenmaß an: Herten muss eine Stadt bleiben, in der sich die Bürger wohl fühlen. Es war falsch, Brunnen trocken zu legen und Blumenkästen abzubauen. Das haben wir korrigiert. Auch an der Sauberkeit will ich nicht sparen, sie trägt viel zu dem Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens in einer Stadt bei. Die Zukunft unserer Stadt geht täglich durch die Türen unserer Schulen. Ausgaben für die Bildung, für intakte Schulen dürfen auch künftig nicht in Frage gestellt werden.

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Jahr 2000 war auch ein Jahr der Diskussion über Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Hier muss Herten, als eine Stadt, in der jeder achte Einwohner einer anderen Nationalität angehört, besonders wachsam sein. Bislang war Herten eine Stadt des friedlichen Zusammenlebens der verschiedenen Kulturen und Nationalitäten. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass dies so bleibt.

In der Kommunalpolitik haben wir uns für das Jahr 2001 einiges vorgenommen:

     

  • Auf dem wichtigen Feld der Arbeitspolitik wollen wir weitere Unternehmensansiedlungen realisieren.
  • Die Entwicklung von Ewald kommt in eine entscheidende Phase: im kommenden Jahr müssen die ersten Verträge unterschrieben werden, damit ab 2002 dort neue Arbeitsplätze entstehen.
  • In der Innenstadt muss die Hängepartie um die Zukunft des ehemaligen Stadtbades ein Ende haben.
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Wir werden die vor uns liegenden Herausforderungen meistern können - aber nur, wenn alle mitmachen und wenn alle bereit sind, Kompromisse zu schließen.

     

  • Diese Erwartung habe ich an die Politikerinnen und Politiker im Hertener Rat: wir müssen jetzt - über Parteigrenzen hinweg - die Entscheidungen treffen, die Herten braucht. Wir müssen es schaffen, einen ordentlichen Haushalt auf den Weg zu bringen. Die dazu notwendigen Beschlüsse dürfen wir nicht schieben. Wenn es uns nicht gelingt, Ende Januar den Haushalt 2001 zu verabschieden, werden wir bis Mitte des Jahres viele Ausgaben "auf Eis legen" oder streichen müssen. Damit würden erneut Kinderferienspaß und Vereinszuschüsse gefährdet, wie wir dies im Jahr 2000 bereits bitter erleben mussten
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  • Diese Erwartung habe ich aber auch an die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt: wir werden nicht jeden Wunsch erfüllen können, wir müssen alle bereit sein, Abstriche vom gewohnten Leistungsangebot einer Stadt zu akzeptieren, um unseren Kindern und Enkeln ein finanziell gesundes und handlungsfähiges Gemeinwesen zu übergeben.
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Das Jahr 2001 ist von den Vereinten Nationen zum "Internationalen Jahr der Freiwilligen" erklärt worden. Die Arbeit der vielen hundert Freiwilligen in Herten hat auch für mich eine hohe Bedeutung. Ohne sie gäbe es kein Vereinsleben, keinen organisierten Jugendsport, keine Breiten-Kultur. Darum möchte ich mich an dieser Stelle bei den vielen Freiwilligen in Herten ganz herzlich für ihr Engagement bedanken. Die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen wird auch im nächsten Jahr die notwendige Unterstützung erfahren.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich wünsche Ihnen einen gutes Neues Jahr und für Sie und Ihre Angehörigen Gesundheit, Zufriedenheit und Erfolg.

Ihr

Klaus Bechtel

Bürgermeister