Diese Meldung ist vom 08.10.2003.
Möglicherweise sind die Inhalte nicht mehr aktuell. Unsere aktuellen Meldungen finden Sie hier.

Kanadagänse haben in Herten eine neue Heimat gefunden

Presse 08.10.2003

Ursprünglich stammt sie aus dem Norden Amerikas, doch auch rund um das Wasserschloss Herten fühlt sich die Kanadagans (Branta canadensis) längst heimisch. Sie fällt auf durch ihren langen, schwarzen Hals ...

Kanadagans (10.03)
Die Kanadagans stammt ursprünglich aus dem Norden Amerikas. Heute hat sie sich auch in unseren Breitengraden Fuß gefasst.

Ursprünglich stammt sie aus dem Norden Amerikas, doch auch rund um das Wasserschloss Herten fühlt sich die Kanadagans (Branta canadensis) längst heimisch. Sie fällt auf durch ihren langen, schwarzen Hals und den weißen Kehlfleck. Auch Schnabel und Füße sind schwarz. Brust und Körper der Kanadagans sind weißgrau bis bräunlich.

Bis zu einem Meter werden diese Entenvögel groß. Sie erreichen eine Flügelspannweite von 1,60 bis 1,75 Metern sowie ein Gewicht von etwa fünf Kilogramm. Wenn die Kanadagänse - meist in V-Formation - über die Dächer Hertens hinweg fliegen, erreichen sie dabei Geschwindigkeiten von bis zu 95 km/h.

Im Norden Amerikas ist die Kanadagans seit Jahrhunderten ein weit verbreiteter Brutvogel. Im 17. Jahrhundert wurde sie erstmals in England ausgesetzt, um 1930 herum wurde sie auch in Schweden eingebürgert. Inzwischen ist die Kanadagans auch in Deutschland als Brutvogel eingezogen. Vor allem in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern ist dieser große Vogel zu Hause.

An kleineren Seen und Sümpfen mit einem Wald in der Umgebung, aber inzwischen auch häufig an Parkseen entdecken Spaziergänger die Branta canadensis. Dort findet sie ihre bevorzugte Nahrung: Gräser, Kräuter, Klee, Wurzeln, Samen, Wasserpflanzen und Algen gehören zum Speiseplan.

Kanadagänse sind monogam. Meist bilden sich die Paare im zweiten Lebensjahr, doch einige schnell entschlossene finden sich bereits im ersten Jahr zusammen. Die Geschlechtsreife allerdings erlangen die Vögel aus der Familie der Meeresgänse erst gegen Ende ihres dritten Lebensjahres.

Die Wahl des Nistplatzes trifft das Weibchen. Oft ist er auf kleinen Inseln auf dem Boden nahe des Wassers zu finden. Die Nestmulde wird mit Pflanzenteilen und Daunen ausgekleidet, ehe das Weibchen meist fünf bis sechs Eier legt. Nach 28 bis 30 Tagen schlüpfen die Jungen. Neun Wochen lang werden sie von den Eltern gefüttert. Erst danach werden die Jungen flügge. Kanadagänse sind sehr ortstreu. Oft brüten die Jungvögel später dort, wo sie selbst zur Welt gekommen sind.

Wer sich auf den Hertener Schlossteichen die Kanadagänse genauer ansieht, wird zwei Tiere entdecken, deren Gefieder an den Flügeln wie gerupft aussieht. Sie wurden nicht etwa Opfer von Vandalen, vielmehr handelt es sich dabei um einen angeborenen genetischen Fehler. Dieser hat zur Folge, dass die beiden Gänse nicht fliegen und den Schlosspark deshalb auch nicht verlassen können.

Abschließend noch eine dringende Bitte: Füttern Sie die Tiere nicht! Die Wasservögel und Fische finden genügend Nahrung in den Teichen. Durch altes und schimmliges Brot können die Tiere erkranken. Zusätzliche Fütterung sorgt auch für eine zusätzliche Vermehrung der Tiere. Je mehr Wasservögel und Fische einen Teich bevölkern, umso größer ist auch die Kotmenge, die das Wasser anschließend belastet. Gemeinsam mit Brotresten, die dem Teich zusätzlich Sauerstoff entziehen, können diese Belastungen dazu führen, dass der Teich "kippt".

Die Wasservögel auf den Hertener Schlossteichen haben auf der Homepage der Stadt Herten unter www.herten.de einen eigenen Bereich. Unter der Rubrik Stadtinformationen, Unterpunkt Wald und Natur, hält jede Woche ein neuer Wasservogel Einzug und wird dort auch dauerhaft zu finden sein.