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"Jungen sind anders - Mädchen auch!" - unter diesem Titel kamen am Dienstag im Schloss Herten Fachleute zusammen, um sich über geschlechtergerechte Erziehung in der Schule zu informieren und Erfahrungen auszutauschen; eine Veranstaltung vom DGB-Bildungswerk, dem Landesinstitut für Schule und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Herten.
Prof. Dr. Astrid Kaiser beispielsweise stellte Untersuchungen aus dem Grundschulbereich vor. Dabei wurde festgestellt, dass die Methoden und Inhalte zur Benachteiligung von Mädchen wie von Jungen führen - vor allem im Sachunterricht und im Sprachgebrauch. In Niedersachsen wurden verschiedenen Methoden erprobt, den Unterricht für die Schülerinnen und Schüler geschlechtergerechter zu gestalten. Dazu gehörte auch, dass Jungen und Mädchen für bestimmte Unterrichtsstunden getrennt wurden - mit derart großem Erfolg, dass diese Trennung im Anschluss von den Kindern auch vehement eingefordert wurde.
Auf die Verunsicherung von Jungen ging Meinhard Schreiber von pro familia ein. Das Männerbild sei nicht mehr das ist, was es einmal war. Der Prozess, ein neues Männerbild zu schaffen, werde allerdings noch lange dauern. Nach den Vorträgen und einer Pause sammelten sich die Gäste der 2. Gender-Fachtagung in kleinen Gruppen, um in verschiedene Themenbereiche tiefer einzutauchen.
"Für mich ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Veranstaltung, dass schon sehr gut erforscht ist, wie sich das meist unbewusst unterschiedliche Verhalten von LehrerInnen gegenüber Jungen und Mädchen auswirkt. Auch Konzepte und Ansätze wie Mädchen und Jungen besser gefördert werden können sind entwickelt. Beides ist in den Schulen noch weinig bekannt und kann deshalb auch nicht in die Praxis umgesetzt werden", sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Herten, Christiane Rohde. Häufig sei das Problem, dass die Fachleute den Nutzen dieser Erkenntnisse für den Alltag noch nicht erkannt hätten. "Unser Ziel ist es, den Blick der LehrerInnen zu schärfen. Schon kleine Veränderungen des Schulalltags führen Jungen und Mädchen zu besserem Erfolg", so Christiane Rohde.
Wer weitere Informationen zu dem Thema sucht, wird im Internet unter www.astrid-kaiser.de sowie unter www.lfs.nrw.de fündig. Auch auf der Homepage der Stadt Herten unter www.herten.de werden in den nächsten Wochen Informationen zu der Fachtagung und zu den Inhalten eingearbeitet.