Diese Meldung ist vom 04.03.1999.
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Gut dass wir verglichen haben!

Presse 04.03.1999

"In diesem Fall freuen wir uns ausnahmsweise einmal über 'Geheimnisverrat'" sagt Klaus Bechtel, Stadtdirektor der Stadt Herten. Früher war der Austausch zwischen Behörden, Ämtern und Abteilungen oft undenkbar - heute ...

"In diesem Fall freuen wir uns ausnahmsweise einmal über 'Geheimnisverrat'" sagt Klaus Bechtel, Stadtdirektor der Stadt Herten. Früher war der Austausch zwischen Behörden, Ämtern und Abteilungen oft undenkbar - heute wird aus der Finanznot eine Tugend gemacht. Der Austausch von nützlichen Informationen - früher wohlgehüteten Geheimnissen - ist die beste Möglichkeit in den Städten, trotz immer knapper werdenden Finanzen für die Bürger weiterhin gute Leistungen zu erbringen.

"Keiner allein weiß so viel wie wir alle zusammen!" Für Cay Süberkrüb, den Leiter des Hertener Fachbereiches Schule und Jugend, drückt sich in diesem einfachen Satz die Philosophie eines Projektes aus, das mit "Betriebsvergleiche durch kollegiale Visitation" einen kompliziert klingenden Titel besitzt.

Auf der Suche nach neuen Wegen, die Qualität und Effizienz der öffentlichen Verwaltung, insbesondere die Leistungen für Kinder und Jugendliche zu verbessern, haben das Landesjugendamt Westfalen-Lippe in Münster und der Fachbereich Schule und Jugend der Stadt Herten gemeinsam das kurz KOVIS genannte Projekt aus der Taufe gehoben.

Weiter beteiligt sind die Städte, Gladbeck und Gummersbach, sowie die Kreise Lippe und Soest. Mitarbeiter aus den Projektstädten bilden das "Beratungsteam", das reihum die beteiligten Verwaltungen besucht und vor Ort bestimmte, vorher festgelegte Arbeits- und Problemfelder untersucht. Die Idee dahinter ist: Was Unternehmensberater leisten, das können die Kommunen oft genau so gut, auf jeden Fall aber wesentlich wirtschaftlicher.

Aufdecken von Schwachstellen, effektivere Gestaltung von Arbeitsabläufen, Erhöhen der Bürgerfreundlichkeit - diese Ziele hat sich das KOVIS - Projekt gesetzt. Erreicht wird das im wesentlichen damit, daß von den Teammitgliedern vor Ort die richtigen Fragen gestellt werden.

  • Wie und warum wird etwas so und nicht anders gemacht?
  • Was soll erreicht werden? Sind die Ziele klar?

  • Ist das der beste Weg, eine Aufgabe zu erledigen?

Mit solchen Fragestellungen versucht sich das Team an Probleme heran zu tasten und Lösungswege aufzuzeigen, wo und wie verbessert werden kann. Nicht prüfen, sondern helfen ist eine der wichtigsten Aufgaben von KOVIS.

In der Zeit vom 9. - 11. März 1999 wird das Visitationsteam in Herten zu Gast sein.Im Fachbereich Schule und Jugend werden folgende Themenfelder bearbeitet:

  • Wie organisieren wir die Finanzierung von z.B. Heimunterbringung, Tagesgruppe und anderen Hilfen zur Erziehung? - Wirtschaftliche Jugendhilfe,

  • Wie lernen Kinder deutsch? - Erwerb von Sprachkompetenz ausländischer Kinder

  • Wie erfahren Kinder, Eltern und Öffentlichkeit von den Leistungen für Kinder und Jugendliche? - Öffentlichkeitsarbeit

Am Ende der drei Tage erfolgt eine Vorstellung der ersten Ergebnisse unter Beteiligung der Fachpolitiker, die sich auf diese Weise ein erstes Bild von der Arbeit und den Erkenntnissen des Teams machen können. Eine ausführliche Darstellung wird in einer der nächsten Sitzungen des Jugendhilfeausschusses gegeben. Eine Nachbereitung und schriftliche Dokumentation runden die Visitation ab.