Diese Meldung ist vom 18.09.1998.
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Die Axt im Schilderwald

Presse 18.09.1998

Die Axt soll an den Schilderwald gelegt wer-den und Stadtdirektor Klaus Bechtel ist es ein persönliches Anliegen, dass dies gelingt: "Schilderwald bedeutet Überregulierung und Bürokratie," sagt Bechtel. Zu viel Bürokratie ...

Die Axt soll an den Schilderwald gelegt wer-den und Stadtdirektor Klaus Bechtel ist es ein persönliches Anliegen, dass dies gelingt: "Schilderwald bedeutet Überregulierung und Bürokratie," sagt Bechtel. Zu viel Bürokratie bedeutet nach Bechtels Worten automatisch eine größere Bürgerferne. Nicht umsonst hat sich der Hertener Spitzenbeamte in Deutsch-lands Rathäusern einen Ruf mit der konse-quenten Verschlankung der Verwaltung er-worben.

Bei der Durchforstung des Schilderwalds geht es Klaus Bechtel aber um mehr: auch das Stadtbild wird nicht gerade schöner durch Konstruktionen, wie er sie in Scherle-beck an der Richterstraße fand. "Wer soll denn da noch durchblicken?" fragt der Ver-waltungschef. Das Schild "Für Kraftfahr-zeugverkehr gesperrt" wird mit den Zusatz-schildern von ihm so interpretiert: "Da dürfen Anwohner nur donnerstags von 6 bis 14 Uhr hinein - oder?"

Das Projekt "Schilderwald", über das heute im Ausschuß für Ordnung und Feuerschutz berichtet wird, geht zurück auf eine Initiative des Stadtdirektors. Klaus Bechtel hatte die Fachbereiche aufgefordert, neue Projekte - quer zum Alltagsgeschäft - zu entwickeln.

Aus dem Fachbereich Ordnung und Feuer-schutz kam darauf hin die Idee, die Beschil-derung an Hertens Straßen kritisch unter die Lupe zu nehmen. Allerdings hält Fachbe-reichsleiterin Annegret Sickers nichts von

Schnellschüssen, wie sie mit großem Medi-enrummel in einigen Städten gelaufen sind. "Erst werden mit großem Wirbel dreihundert Schilder abgebaut, um dann kleinlaut und heimlich hundertfünfzig davon wieder aufzu-hängen" fürchtet sie, wenn Polizei, Straßen-verkehrsamt und andere Stellen nicht von vornherein einbezogen werden. Das soll in Herten anders laufen.

Gefragt werden soll aber auch der Bürger. Stadtdirektor Bechtel und Fachbereichsleite-rin Sickers rufen gemeinsam die Hertener Bürgerinnen und Bürger auf: "Melden Sie uns Beschilderungen, die unverständlich, unsinnig oder überflüssig sind." Ansprech-partner im Rathaus ist dafür Rolf Schuma-cher (( 30 34 13).