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Er ist nur wenig größer als ein Spatz, wirkt gedrungen mit kurzem Schwanz und fällt vor allem durch sein leuchtendes Gefieder auf: Der Eisvogel (Alcedo atthis). Doch obwohl das kräftige Blau an Kopf, Rücken und Flügeln und das Orangebraun an der Vorderseite ins Auge stechen, muss man schon etwas Glück haben, um den Eisvogel in der Nähe des Wasserschloss zu sehen. Wer ihn entdeckt und ganz genau hinschaut, wird auch die weißen Halsseitenflecken entdecken, die für Eisvögel typisch sind.
Bevorzugt sitzen die meist nur 17 Zentimeter großen Vögel auf den Bäumen auf der Insel in der Schlossgräfte. Von dort aus stürzt er sich kopfüber und fast senkrecht ins Wasser, um Nahrung herauszufischen. Eisvögel ernähren sich von Krebsen, Wasserinsekten, Kaulquappen und vor allem von kleinen Fischen. Mit dem großen, dolchartigen Schnabel kann ein Eisvogel bis zu sieben Zentimeter große Fische problemlos vertilgen.
Auch der Nachwuchs wird vom ersten Tag an mit Fisch versorgt. Bevor es so weit ist, müssen die Eisvogel-Eltern arbeitsintensiv ein Nest bauen: In steile Uferabrisse graben sie meist im April eine 50-100 Zentimeter tiefe Röhre, an deren Ende ein "Nestkessel" ist. Dorthinein werden sechs bis sieben Eier gelegt. 19 bis 21 Tage lang wechseln sich die Partner mit dem Brüten ab. Ebenso wie der Nestbau ist dies bei den Eisvögeln Gemeinschaftsarbeit. Nach dem Schlüpfen bleiben die jungen Eisvögel noch dreieinhalb Wochen im sicheren Bau, ehe sie anfangen, ihre Umgebung zu erforschen. Dabei werden sie nur noch kurze Zeit von ihren Eltern betreut. Bis September folgt meist eine zweite Brut, mitunter sogar noch eine dritte.
Eisvögel sind besonders schnelle und wendige Flieger. Oft gleiten sie flach über das Wasser dahin, vorbei am Schloss und verschwinden im Geäst der großen Bäume, wo sie für den Betrachter kaum noch zu sehen sind. Die farbenfrohen Vögel benötigen klare, nicht zu stark verschmutzte und vor allem fischreiche Gewässer. Deshalb lässt ihr Vorkommen Rückschlüsse auf die Qualität des jeweiligen Gewässers zu. Die Lebensräume für Eisvögel sind allerdings inzwischen so weit zurückgegangen, dass sie in der Roten Liste der bedrohten Brutvögel Deutschlands, die im März 2003 veröffentlich wurde, in der Kategorie V (Vorwarnliste) geführt werden.