Diese Meldung ist vom 30.01.2003.
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Ruhr-Revier ist vom Olympia-Fieber infiziert

Presse 30.01.2003

"Wir haben die Sportstätten. Wir haben die Menschen. Wir haben die Begeisterung." Bei diesem selbstbewussten Fazit ließ sich Bürgermeister Wolfgang Pantförder (Recklinghausen) gerne vom Auditorium mit Beifall unterbrechen, als er ...

"Wir haben die Sportstätten. Wir haben die Menschen. Wir haben die Begeisterung." Bei diesem selbstbewussten Fazit ließ sich Bürgermeister Wolfgang Pantförder (Recklinghausen) gerne vom Auditorium mit Beifall unterbrechen, als er im Schloss Herten bei der gemeinsamen Olympia-Konferenz der Städte Herten und Recklinghausen das Schlusswort sprach. Sein Bürgermeister-Kollege Klaus Bechtel aus Herten brachte es auf den Punkt: "Wir wollen die Spiele. Die Rhein-Ruhr-Region hat sie verdient."

Was die beiden Bürgermeister behaupteten, belegte Werner Stürmann vom Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport NW vor 80 Gästen - darunter Regierungspräsident Dr. Jörg Twenhöven, Bernd Tönjes (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Steinkohle AG), Schalke-Präsident Gerd Rehberg, Manfred Polch (Präsident Radsportverband) sowie vielen Bürgermeistern der Ruhr-Region - mit Fakten. Düsseldorf mit Rhein-Ruhr sei mit 11 Millionen Einwohnern einer der größten Ballungsräume Europas und verfüge mit 38.000 Sportstätten sowie 24 Großsporthallen und Arenen über eine hervorragende Sportlandschaft.

Herten und Recklinghausen wollen beim Olympia-Showdown für Düsseldorf-Rhein-Ruhr 2012 mit einem Mountainbike-Leistungszentrum wuchern: Auf der Bergbau-Gesteinshalde "Hoheward", die in den nächsten Jahren zum größten Landschaftsbauwerk Europas gestaltet wird, soll die modernste Mountainbike-Inszenierung der Welt entstehen.

Was Vermarkter, Sport-Funktionäre und Aktive gleichermaßen verzückt, fasste der Team-Manager von T-mobile, Lutz Stermann, so zusammen: "Die Multifunktionalität ist faszinierend. Wir schauen über den Mountainbike-Tellerrand hinaus. Neben einem Angebot für Sportler aus allen Mountainbike-Disziplinen können wir im Winter Schneekanonen aufstellen und mit den benachbarten Skihallen kooperieren. Die Industrie hat endlich eine akzeptable Teststrecke für Off-Road-Fahrzeuge. Und das Stadion ist eine wunderbare Location für Kultur."

Das Mountainbike-Zentrum wird Naturfreunde und Sportler versöhnen und berücksichtigt Belange der Medien. Im Gegensatz zu bisherigen Olympia- und Weltmeisterstrecken auf naturnahen Flächen wird an der Stadtgrenze von Herten und Recklinghausen eine sportgerechte Rekultivierung der großen Bergehalde angestrebt: "Wir greifen nicht in die Natur ein, sondern bauen zuerst die Strecke und drum herum lassen wir die Natur gedeihen", schwärmt Lutz Stermann. Weil das in Schüttung befindliche Gelände noch nicht modelliert ist, haben Streckenplaner ungewöhnliche Möglichkeiten, eine sportlich wie medial attraktive Sportanlage zu schaffen. Hierbei wird der olympische Gedanke beachtet, die Sportanlagen auch nach den Olympischen Spielen nachhaltig nutzen zu können.

Sollte sich das Nationale Olympische Komitee im April gegen den Standort Düsseldorf Rhein-Ruhr entscheiden, tut das dem ambitionierten Projekt nur bedingt weh. Das Mountainbike-Zentrum für Leistungs- und Funsport soll dann trotzdem entstehen. Allein in der Region bewegen sich bislang sieben Millionen Menschen auf einem Mountainbike. Auch aus den benachbarten Niederlanden ist bereits konkretes Interesse gemeldet worden.