Diese Meldung ist vom 23.10.2001.
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Jung und Alt in der Stadt

Presse 23.10.2001

"Jung und Alt in der Stadt - wie begegnen sich die Generationen?" Diese Frage ist der Ausgangspunkt einer Fotoausstellung, die Entwicklungspsychologen der Technischen Universität Berlin (TUB) vom 23. Oktober bis ...

"Jung und Alt in der Stadt - wie begegnen sich die Generationen?" Diese Frage ist der Ausgangspunkt einer Fotoausstellung, die Entwicklungspsychologen der Technischen Universität Berlin (TUB) vom 23. Oktober bis 11. November im Bürgerhaus Herten-Süd präsentieren. Ausgestellt werden mehr als 40 Fotos, auf denen der alltägliche Umgang alter und junger Menschen in der Stadt, am Beispiel Berlin, dokumentiert wird.

"Die Idee zur Ausstellung hatten wir bereits 1999", erläutert TUB-Entwicklungspsychologe Dr. Günter Mey, verantwortlich für Konzept und Realisierung der Veranstaltung. Zum damaligen Zeitpunkt nahm die TUB-Projektgruppe "Alt und Jung" Kontakt zum Berliner Lette-Verein auf. In einer der dortigen Fotoklassen wurde die Aufgabenstellung in der Rubrik "Reportage" ausgeschrieben.

 

Ursprünglich richtete sich die Arbeit der Entwicklungspsychologen auf die kindliche Entwicklung. Schrittweise fand eine Ausweitung des Themas auf die Beziehungen zwischen den Generationen statt. Ziel hierbei ist, zu hinterleuchten, wie Menschen im Stadtraum miteinander umgehen, die in keinem persönlichen Verhältnis zu einander stehen.

Gesellschaftsforscher haben festgestellt, dass ein notorischer Kommunikationsmangel zwischen den Generationen besteht. Das Sozialwissenschaftliche Institut für Gegenwartsfragen Mannheim (SIGMA) ist zu dem Ergebnis gekommen, dass nur vier Prozent der 15- bis 20-jährigen intensiven Kontakt zu Menschen haben, die älter als 60 Jahre sind.

In der Stadtöffentlichkeit ist Kommunikation oder besser Nicht-Kommunikation zwischen Alt und Jung geprägt von gegenseitigen Vorurteilen. Diese entstehen dadurch, dass der alte Mensch glaubt zu wissen, dass der junge Mensch, ein negatives Bild von ihm hat - und umgekehrt.

Dieses alltägliche städtische Aneinander-Vorbei der Generationen dokumentiert die Fotoausstellung in Herten anhand verschiedener Entwicklungsschritte: Die Bilder wurden entlang der abnehmenden Kontaktintensität komponiert.

Am Anfang steht noch die Hand eines Erwachsenen, die das kleine Kind vertrauensvoll festhält. Der heranwachsende, zunehmend selbstständig werdende Mensch geht außerhalb des Elternhauses auf sichtbare Distanz zur älteren Generation - zum Unbekannten. Bleiben Gelegenheiten aus, leben Alt und Jung in der Stadt nebeneinander her. Die ausgewählten Fotos verdeutlichen das.

Die Psychologie muss nun in Zusammenarbeit mit den Planungswissenschaften überlegen, wie der Stadtraum um Orte angereichert werden könnte, die sich kommunikations- und kontaktfördernd auswirken, und sich mehr Gedanken darüber machen, wie Begegnung und gemeinsame Aktivität der Generationen in der Stadt gefördert werden kann.

Zus sehen ist die Ausstellung "Jung & Alt - Perspektiven im städtischen Raum" im Rahmen der 8. Senioren Aktiv-Tage Herten in der Zeit vom 23. Oktober bis 11. November 2001 im Bürgerhaus Herten-Süd, Hans-Senkel-Platz 1.

Rückfragen an: Dr. Richard Schröder, ProKids-Büro Herten, Telefon 02366 - 303303; mailto: r.schroeder@prosoz.de