Diese Meldung ist vom 16.05.2014.
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Emschergenossenschaft erweitert mit neuer Zukunftsinitiative Zusammenarbeit mit Städten

16.05.2014

Eine integrale Wasserwirtschaft leistet einen bedeutenden Beitrag für das Leben in den Städten von morgen. Mit der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ haben die Emscherkommunen vor knapp zehn Jahren gemeinsam mit der Emschergenossenschaft und dem Land Nordrhein-Westfalen einen ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Eine integrale Wasserwirtschaft leistet einen bedeutenden Beitrag für das Leben in den Städten von morgen. Mit der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ haben die Emscherkommunen vor knapp zehn Jahren gemeinsam mit der Emschergenossenschaft und dem Land Nordrhein-Westfalen einen ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Auf Initiative der Emschergenossenschaft soll nun eine weitere Kooperation der Region neue Zukunftsperspektiven durch deutlich mehr interdisziplinärer Zusammenarbeit bieten: Eine erste gemeinsame Absichtserklärung unterzeichneten am Donnerstag alle Emscherstädte mit der Emschergenossenschaft. Ebenfalls mit dabei: die Stadt Herten.

Zur Unterzeichnung trafen sich Vertreter der Emscherstädte im Bottroper BernePark, einer zu einem Bürgerpark umgestalteten ehemaligen Kläranlage der Emschergenossenschaft. In den kommenden Monaten werden die inhaltlichen, rechtlichen und strukturellen Vorgaben für die Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ erarbeitet. Auf dieser Grundlage werden dann weitergehende Beschlussfassungen bewirkt.

„Wir benötigen lebendige und lebenswerte Städte. Dazu müssen wir uns den Herausforderungen des Klimawandels und den sich ändernden Ansprüchen an unsere Städte stellen. Deshalb begrüße ich die fachübergreifen-den und interkommunalen Planungen. Wir werden daher die Realisierung von Projektideen über einen jährlichen Wettbewerb finanziell unterstützen“, sagt NRW-Umweltminister Johannes Remmel.

„Eine nachhaltige Wasserwirtschaft führt alle Themen rund um den Wasserkreislauf zusammen: Unsere Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ rückt unter anderem Wasserwirtschaft, Stadtentwicklung, Freiraumplanung, Klimaanpassung, Straßenbau, Bildung, Kunst und Kultur näher zueinander“, sagt Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, „eine integrale Wasserwirtschaft leistet daher einen bedeutenden Beitrag für das Leben in den Städten und Metropolregionen von morgen.“

Erfolgreiche Projekte in Herten

Die neue Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ baut darüber hinaus auf der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ auf, die die Emschergenossenschaft 2005 mit den Emscherkommunen und dem Land NRW auf den Weg gebracht hatte. „Zahlreiche Projekte in unserer Stadt haben wir seitdem bereits erfolgreich umgesetzt. Gemeinsam mit der Emschergenossenschaft werden wir diesen Weg weitergehen“, so Bürgermeister Dr. Uli Paetzel. Zwei Leuchtturmprojekte rücken dabei besonders in den Fokus.

Zeche Ewald

Die Projektgemeinschaft Ewald, die sich aus der Stadt Herten und der RAG Montan Immobilien GmbH zusammensetzt, hat auf dem ehemaligen Bergwerk Ewald in Herten einen Gewerbe- und Logistikpark errichtet. Im Rahmen der Entwicklung des Gebietes wurde für den größten Teil der Flächen ein Ableitungssystem für Regenwasser geschaffen.

Hauptvorflutachse für das Regenwasser ist eine offene Gracht, das sogenannte „Blaue Band“. Dieses ist im Norden an den Resser Bach und im Süden an den Schellenbruchgraben angeschlossen. Über eine Art Regenrinnensystem wird das Regenwasser, das unter anderem von den Dächern der Zechengebäude abfließt, zu diesen Bächen geleitet.

Insgesamt umfasst die Abkopplung 5,5 Hektar befestigte Fläche. Hiervon sind 3,4 Hektar Verkehrsflächen und 2,1 Hektar Dachflächen von Kaue und Lohn-/Lichthalle, Heizzentrale, Fördermaschine Nord und Süd, Schacht 7, Betriebs- und Elektrowerkstatt, sowie Autohof und Ruhrkohle Bildung. Durch ihre Abkopplung wird den Gewässern jedes Jahr 36.000 Kubikmeter sauberes Regenwasser zugeführt. Dadurch wird eine spürbare Verbesserung der Niedrigwasserführung erreicht und darüber hinaus die Kanalisation entlastet. Dies bedeutet auch einen besonders wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz bei Starkregen.

St.-Elisabeth-Hospital und Zentrum für Psychiatrie und Physiotherapie

Mit der offenen Führung des Regenwassers, dem zeitweisen Überstau von als Wiesenflächen gestalteten Mulden sowie dem Auffüllen der Teichanlagen werden die Prozesse des Wasserhaushaltes erlebbar. Die in beiden Einrichtungen erreichte fast hundertprozentige Abkopplung des Regenwassers vom Mischwasserkanalnetz ist ein großer Erfolg und zeigt Nachahmern die hohen Potenziale der Regenwasserbewirtschaftung deutlich auf.

Kooperationen und Synergien

Die Emscherregion verändert sich nicht nur durch den Strukturwandel. Auch der demographische Wandel und der Klimawandel verändern Zielrichtungen in der Siedlungsentwicklung und stellen die Region vor neue Herausforderungen. Diese Anforderungen müssen die Planungen aller Beteiligten in der Region in abgestimmten Prozessen ausgewogen berücksichtigen.

Um die Städte in der Emscher-Region auch unter sich ändernden Rahmenbedingungen zukunftsfähig zu halten, müssen Veränderungen mit einer Stadtgestaltung verbunden sein, die ein intaktes Lebensumfeld ermöglicht und einen Qualitätsgewinn für das städtische Leben erzeugt.

Die Anpassung an den Klimawandel ist eine elementare Aufgabe aller Planungen. Der Umgang mit dem Regenwasser als Bestandteil der integralen Wasserwirtschaft in Siedlungsgebieten ist ein Leitthema für nahezu alle Ziele. Wasserwirtschaft hat damit eine tragende Rolle in der Stadtgestaltung und Stadtentwicklung.

Die Vernetzung von Grünzügen und Wasserachsen, temperaturregulierende Wasserflächen, dezentrale Puffer- und Speicherräume zum Rückhalt von Starkregen, die Gestaltung von urbaner Landschaft mit der Bewirtschaftung von Regenwasser sind elementare Bestandteile in der ökologischen Stadtentwicklung und der Anpassung und Minderung der Klimawandelfolgen.

Möglicher Ausgangspunkt, um Potenziale aufzuzeigen

Ein Ausgangspunkt für die künftige intensivere Zusammenarbeit könnte unter anderem auch das als Pilotprojekt mit der Stadt Herten entwickelte Kooperationsmodul „ZuGaBe“ sein. Das Akronym steht für „Zukunftschancen ganzheitlich betrachten“. Dabei geht es um ein konkretes und praxisorientiertes GIS-gestütztes Planungsmodul.

Das Programm zeigt die Potenziale des Zusammenwirkens von integraler Wasserwirtschaft und Stadt- und Freiraumplanung mit anderen Fachdisziplinen auf. Es hilft, Synergien zwischen verschiedenen Handlungsfeldern zu erkennen und Chancen für eine Stadtentwicklung mit Blick auf Wasserthemen zu ermitteln.

Weitere Beispiele finden sich auf www.emscher-regen.de unter „Projekte“.