Diese Meldung ist vom 09.09.2003.
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Das Blesshuhn taucht auch mal für 30 Sekunden ab

Presse 09.09.2003

Das Blesshuhn (Fulica atra), auch unter dem Namen Blessralle bekannt, hat sich auf den Teichen rund um das Wasserschloss Herten ausgebreitet. Die großen, kräftigen Wasservögel fallen durch ihr dunkles Federkleid, den auffallenden, weißen Stirnschild und den weißen Schnabel auf.

Blesshühner werden zwischen 36 und 42 Zentimeter groß und haben eine rundliche Form. Sie sollten allerdings nicht verwechselt werden mit den Teichhühnern, die etwas schmaler gebaut sind und einen roten Schnabel haben. Eines aber haben die beiden Tiere gemein: Sie können sehr gut tauchen. Bis zu einer halben Minute halten es Blesshühner unter Wasser aus - meistens, um dort nach Nahrung zu suchen. Wenn sie sich in die Tiefe begeben, tun sie dies mit einem kleinen Sprung, ehe sie kopfüber im Wasser verschwinden.

Die kräftigen Wasservögel leben von Pflanzen wie Laichkräutern, Armleuchteralgen, Wasserpest, Schilftrieben und -blättern. Auch Muscheln, Wasserschnecken und andere Wassertiere gehören auf ihren Speiseplan. Allerdings können sich Blesshühner sehr gut auf Veränderungen im Nahrungsangebot einstellen, so dass sie mancherorts als "Allesfresser" bezeichnet werden.

Blesshühner fühlen sich überall dort besonders wohl, wo genügend Ufervegetation vorhanden ist. Dort bauen sie auch ihre Nester. Sie können im Schilf am Uferrand aus Pflanzmaterial gebaut werden, doch es gibt auch "schwimmende" Nester, wie sie in diesem Jahr auf dem Schneidmühlenteich zu sehen waren. Zwischen Ende März und Juni legt das Weibchen zwischen fünf und zehn Eiern. Beide Partner beteiligen sich an der Brut, die 21 bis 23 Tage dauert. Dann schlüpfen die kleinen, schwarzen Knäule, die durch gelbe und rote Stellen an Hals und Kopf auffallen. Sind die Kleinen herangewachsen, brüten die Eltern häufig auch noch ein zweites Mal innerhalb eines Sommers.

 

Im Zusammenhang mit dem Nestbau konnten die Besucher des Schlossparks bei den Blesshühnern ein auffälliges Verhalten beobachten: Immer wieder jagten sich zwei Tiere über das Wasser. Dabei setzte der Revierinhaber dem Eindringling flügelschlagend und über das Wasser rennend nach. Durch dieses Verhalten setzen die Blässhühner klare Grenzen für ihr Brut-Revier. Ansonsten sieht man sie meist friedlich auf den Steinen in Ufernähe stehen, die langen, grünlichen Beine im Wasser, oder über den Teich schwimmen.