Diese Meldung ist vom 04.08.2003.
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Brandschutzerziehung im Kindergarten ist ein voller Erfolg

Presse 04.08.2003

"Eins, eins, zwei - da ist doch nichts dabei!" 15 kleine Kehlen brüllen den Satz heraus, so laut sie können. Feuerwehrmann Mike Huge lacht. "Das sitzt", sagt er. Der Slogan ist nur ein winziger Bruchteil der Brandschutzerziehung in und mit Kindergärten.

Brandschutz - Gruppe (08.03)
Die Kinder des Kindergarten Sternschnuppe eroberten bei der Brandschutzerziehung bei der Hertener Feuerwehr auch das neue Drehleiterfahrzeug.
Brandschutz - kleiner Feuerwehrmann (08.03)
Die Jungen und Mädchen übten unter der Aufsicht von Feuerwehrmann Mike Huge den Umgang mit dem Wasserschlauch.
Brandschutz - Rettungswagen (08.03)
Natürlich war den Kindern auch der Blick in einen Rettungstransportwagen gestattet.
Brandschutz - in der Zentrale (08.03)
In der Zentrale demonstrierte Mike Huge den Kindern des Kindergarten Sternschnuppe, wie sich die unterschiedlichen Alarm-Glocken anhören.

Seit fast zwei Jahren führt die Hertener Feuerwehr dieses Angebot auf freiwilliger Basis durch - und freut sich über den Erfolg. "In der Anfangsphase war es so, dass die Kinder nicht einmal die Rufnummer der Feuerwehr kannten", erklärt Mike Huge. Wenn der Wehrmann heute eine Kindergartengruppe trifft, kennen zum mindest ein paar Kinder die "112".

Doch nicht nur dieser Eindruck bestätigt die Hertener Feuerwehr in ihrem Tun. "Nach den ersten sechs Monaten gab es eine Aussage von einem Mitarbeiter der Kreisleitstelle, dass es gerade von Kindern eine auffällige Zunahme von qualifiziert abgesetzten Notrufen gäbe. Von Erwachsenen, die einen Notfall melden, sei es oft schwieriger, die notwendigen Informationen in solchen Stress-Situationen zu erhalten", berichtet Hans-Georg Lauer, Leiter der Hertener Feuerwehr.

Das Konzept sieht drei Stufen vor. Zunächst müssen die Erzieherinnen in den Kindergärten die Vorarbeit leisten. "Das erwarten wir von den Kindergärten, aber das funktioniert auch wirklich klasse. Wenn unsere Feuerwehrleute in die Gruppe kommen, sind die Kinder meist schon bestens vorbereitet", sagt Hans-Georg Lauer. In dieser Phase lernen die Kinder das Feuer "als Freund" kennen, aber auch die Gefährlichkeit von Rauch und Feuer.

Anschließend lernen die Kinder, wie sie sich bei einem Brand richtig verhalten und einen Notruf richtig absetzen. "Dann darf man sich nicht verstecken. Besser ist, wenn man sich am Fenster bemerkbar macht", weiß einer der Jungen beim Besuch auf der Wache, "und natürlich wähle ich 112 - da ist doch nichts dabei!"

Dieser Besuch ist das Highlight und gleichzeitig der Abschluss der Brandschutzerziehung - zumindest mit dieser Gruppe. Feuerwehrautos werden dabei bestaunt, die großen Werkzeuge und natürlich auch die kompletten Ausrüstungen bewundert. "Ganz schön schwer, so ein Teil", kommentiert Lukas. Er staunt nicht schlecht, dass die Wehrmänner so etwas ganz alleine hochheben können.

Zuletzt geht es dem kleinen Drachen "Grisu" an den Kragen - die Abschlussprüfung für Kindergartenfeuerwehrmänner. Der Holzdrache hat ein Loch im Bauch, in das die Kinder mit dem Schlauch zielen müssen - kein Problem für die Jungen und Mädchen des Kindergarten Sternschnuppe. Weil die Kinder ihre Aufgaben gut gelöst und aufmerksam zugehört haben, bekommen alle eine Urkunde, die ihre Ausbildung zum Kindergartenfeuerwehrmann bestätigt.

"Das Interesse der Kindergärten an der Brandschutzerziehung ist groß", sagt Hans-Georg Lauer. Die meisten der 30 Hertener Kindergärten haben bereits ihre ersten Lektionen hinter sich. Weit über 300 Kinder haben sich in mehr als 2000 Unterrichtsstunden mit dem Thema Feuer befasst. Die Möglichkeiten dafür haben die Feuerwehrmänner geschaffen.

Ehrenamtliche wie hauptberufliche Kräfte sind vor allem in ihrer Freizeit in die Kindergärten gegangen und haben den Lernstoff vermittelt. "Manche haben dafür sogar extra Urlaub genommen. Das kann man ihnen gar nicht hoch genug anrechnen", sagt der Leiter der Hertener Feuerwehr.