Diese Meldung ist vom 12.06.2014.
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Auswirkungen des Gewittertief deutlich schlimmer als angenommen

12.06.2014

Die Auswirkungen des Gewittertiefs „Ela“ in der Nacht vom Montag auf Dienstag, das über das gesamte Ruhrgebiet hinweg gefegt ist, übertrifft nach erster Einschätzung im Schadensausmaß alles, was es in den letzten 20 Jahren an Wetterereignissen gab - vermutlich auch den Sturm Kyrill und die Schäden während der letzten WM, im Juli 2010.

Die Auswirkungen des Gewittertiefs „Ela“ in der Nacht vom Montag auf Dienstag, das über das gesamte Ruhrgebiet hinweg gefegt ist, übertrifft nach erster Einschätzung im Schadensausmaß alles, was es in den letzten 20 Jahren an Wetterereignissen gab - vermutlich auch den Sturm Kyrill und die Schäden während der letzten WM, im Juli 2010.

Betroffen ist das gesamte Hertener Stadtgebiet - sowohl Flächen und Gebäude der Stadt als auch des Kreises, des Landes, des RVR und natürlich Privatflächen und -gebäude.

Bürgermeister Dr. Uli Paetzel hat sich bereits selbst ein Bild von den Schäden gemacht und mit ZBH und Einsatzkräften das weitere Vorgehen abgestimmt. „Wir müssen nach streng geregelten Prioritätenplänen vorgehen, um Schritt für Schritt wieder zur Normalität zurückzukehren“, erklärt Uli Paetzel. „Klar ist aber: Die Aufräumarbeiten werden noch viele Wochen dauern. Nicht alles kann so zügig abgearbeitet werden, wie wir uns das vielleicht wünschen würden. Aber die Mitarbeiter von Feuerwehr und ZBH geben mehr als ihr Bestes, um die Lage in den Griff zu bekommen – deshalb bitte ich alle Hertenerinnen und Hertener um Geduld und Unterstützung für unsere Einsatzkräfte.“

Beseitigung der Schäden nach Prioritätenliste

Um akute Gefahren mit höchster Priorität zu beseitigen und die Aufräumarbeiten optimal zu organisieren, haben ZBH, Feuerwehr und Polizei eine Liste mit den anstehenden Aufgaben abgestimmt, die nun der Reihenfolge nach bearbeitet wird:

Öffentliche Verkehrsflächen: Alle Bäume (ca. 9.500 Stück) an den Verkehrsflächen sind auf Standsicherheit zu überprüfen.
Mindestens 200 bis 300 Bäume sind komplett entwurzelt, gleiche Anzahl mit starken Kronenschäden (sichtbare und nur eingeschränkt erkennbare Astbrüche).

Aktuell gesperrt sind noch die Georg-Büchner-Straße, die Dorstener Straße, der Reitkamp und die Jägerstraße. Wieder freigegeben werden konnten die Nimrodstraße sowie die Polsumer Straße.
Auch bei den Straßen gilt: Die Gefahr, durch herabfallende Äste schwer verletzt zu werden, ist groß – deshalb bitte äußerste Vorsicht!

Schulen/Kindergärten:
Die Freiflächen sind betroffen, zwischenzeitlich gesichert und (eingeschränkt) nutzbar.

Friedhöfe: Die Friedhöfe sind extrem betroffen, besonders der Waldfriedhof. Der Beerdigungsbetrieb wird mit Einschränkungen durchgeführt. Die Grabfelder auf dem Waldfriedhof, Westerholter Friedhof und Altem Friedhof sind vorerst aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Sportanlagen: Alle Anlagen sind beeinträchtigt. Besonders großes Gefahrenpotential herrscht auf den Sportanlagen Katzenbusch und Paschenberg; hier sind die Veranstaltungen für dieses Wochenende schon abgesagt.

Schlosspark, Katzenbusch und Backumer Tal: Insgesamt ist noch keine umfassende Bewertung möglich; nach erster Einschätzung besteht allein im Katzenbusch eine Schädigung von etwa einem Drittel des Bestandes. Die Bereiche sind gesperrt.

Allgemeine Grünanlagen, Spielplätze und Grünverbindungswege: Auch hier sind umfangreiche Schäden zu beklagen. In großen Teilen sind die Anlagen und Wege nicht begehbar. Die Bürgerinnen und Bürger werden aufgerufen, sich NICHT in diesen Bereichen aufzuhalten, da nicht alle sicherheitsrelevanten Bereiche sichtbar bzw. komplett abgesperrt werden können.

Entwässerungsanlagen: Wartungsarbeiten sind durch die Unwetterauswirkungen behindert. Abläufe, Sinkkästen und Regenrückhaltebecken können derzeit nicht entsprechend der Erfordernisse unterhalten werden.

Kleingärten: Aktuell kann der ZBH leider keine Unterstützung – wie sonst üblich – leisten.

Privatgrundstücke: Auch etliche Privatgrundstücke sind durch umgefallene städtische Bäume beeinträchtigt, eine Schadensaufnahme und -beseitigung ist derzeit nur sehr eingeschränkt möglich.

Geplante Veranstaltungen: Sportveranstaltungen für das kommende Wochenende wurden soweit erforderlich abgesagt.
Das Klavierkonzert im Schloss kann stattfinden, der Zugang erfolgt über die Eichenallee.
Der Zugang zur Schießanlage Kuhstraße kann nicht sichergestellt werden (hier ist eine Wochenendveranstaltung geplant). Durch die Einbindung des kompletten Personals in Sicherungsmaßnahmen sind vorerst leider keine Serviceleistungen für Veranstaltungen (z.B. Tiönskirmes) mehr möglich.

Extreme Herausforderung für alle Beteiligten

Die vorhandene Situation stellt eine extreme Herausforderung dar.  Alle verfügbaren Kräfte des ZBH, 60 Mitarbeiter im Stadtgebiet, 30 Mitarbeiter auf den Friedhöfen, sind im Einsatz. Die allgemeine Grünflächenpflege ist komplett zum Erliegen gekommen, um Erstmaßnahmen zur erforderlichen Verkehrssicherung umsetzen zu können. Alle Einsatzkräfte gehen in den öffentlichen Räumen nach den oben genannten Prioritäten vor, wonach zunächst wichtige Verkehrswege geräumt, Gefahrenzonen abgesperrt und Schulen und Kindergärten bevorzugt bearbeitet werden. Zwischenzeitlich sind zwar die Hauptverkehrswege wieder befahrbar, allerdings werden die Aufräumarbeiten noch eine zurzeit nicht abzuschätzende Dauer in Anspruch nehmen.

Auch die durch das Gewittertief verursachten Kosten sind zurzeit noch nicht zu beziffern. Sie werden sich voraussichtlich in einem höheren sechsstelligen Bereich bewegen.

Aktuell häufen sich die Anfragen bei Stadt und ZBH, ob die herumliegenden Bäume privat, z.B. zu Kaminholz, „verarbeitet“ werden dürfen. Aus Sicherheitsgründen kann dies NICHT gestattet werden. Arbeiten mit schwerem Gerät wie Kettensägen dürfen nur von Fachfirmen übernommen werden, da hier die Verletzungsgefahr zu groß wäre.

Die Stadt Herten und der ZBH appellieren nochmals eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger, sich in den nächsten Tagen und Wochen mit höchster Vorsicht im Stadtgebiet zu bewegen, öffentliche Grünflächen, Friedhöfe, Spielplätze und Wälder zu meiden und auch im Straßenraum immer ein wachsames Auge zu haben.