Diese Meldung ist vom 26.09.2013.
Möglicherweise sind die Inhalte nicht mehr aktuell. Unsere aktuellen Meldungen finden Sie hier.

Aus Waffelfabrik wurde Oldtimerwerkstatt für Citroën DS

26.09.2013

Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Göttin! Ihre Kurven und ihre Augen lassen Herzen höher schlagen. Das berühmte Citroën-Modell DS – produziert von 1955 bis 1975 – ist ein absolutes Liebhaberstück. In Herten hat an der Neuköllner Straße im Mai 2012 eine Werkstatt eröffnet, die sich auf die Restauration und Reparatur dieses Wagens spezialisiert hat.

Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Göttin! Ihre Kurven und ihre Augen lassen Herzen höher schlagen. Das berühmte Citroën-Modell DS – produziert von 1955 bis 1975 – ist ein absolutes Liebhaberstück. In Herten hat an der Neuköllner Straße im Mai 2012 eine Werkstatt eröffnet, die sich auf die Restauration und Reparatur dieses Wagens spezialisiert hat.

Bernd Koslowski verhilft der „Göttin“ zum alten Glanz. Der berühmte Name ergibt sich übrigens aus der Modellbezeichnung „D-S“ im Französischen „La Déesse“, also „die Göttin“. Eine Werkstatt, in der ausschließlich eine Serie repariert und restauriert wird? Kaum vorstellbar. Doch bei seinem Unternehmensbesuch ist Bürgermeister Dr. Uli Paetzel schnell überzeugt: „Diese Wagen sind absolute Liebhaberstücke und waren in den 50er bis 70er Jahren technisch und optisch eine Sensation. Hier geht es nicht um schnelles Wiederherstellen, sondern um echte Handwerkskunst.“

„Unsere Kunden kommen aus Deutschland, Holland, Belgien, Österreich oder der Schweiz. Von daher ist der Standort für uns ideal“, erklärt Bernd Koslowski. Aufgebaut hat der gebürtige Westerholter sein Unternehmen vor 20 Jahren in Marl. Als es mehr Sinn machte, eine Werkstatt zu kaufen, anstatt zu mieten, wurde er in Herten fündig: Die alte Waffelfabrik am Paschenberg stand da schon seit 10 Jahren leer. Mit viel Mühe renovierte er das Gebäude, in dem heute rund 30 Autos Platz finden. Dabei stehen neben auf Hochglanz polierten Raritäten auch rostige Autowracks, die er aus alten Hühnerställen an der Côte d'Azur gerettet hat. „Eine solche Komplettrestauration dauert bis zu drei Jahre und kann manchmal so viel wie ein Einfamilienhaus kosten“, erklärt der Fachmann. Viel Zeit und Geld – beides nehmen seine Kunden gerne in Kauf, denn Werkstätten, die sich auf die DS spezialisiert haben gibt es nur sehr wenige.

Und der Mann versteht sein Handwerk: Mit zwei Aushilfen nimmt Bernd Koslowski einen Wagen bei einer Restauration komplett auseinander. Alles wird in Einzelteile zerlegt, entlackt, entrostet und grundiert. So baut er Stück für Stück das Auto nach Originalabbild wieder zusammen. Kein unwichtiger Hinweis für die TÜV-Prüfer, die dann die H-Zulassung für historische Fahrzeuge vergeben müssen. „Die meisten Kunden interessieren sich für die Geschichte hinter den Autos. Sie wollen wissen, wer damit gefahren ist und so weiter. In erster Linie kaufen sie sich einen Traum“, weiß Koslowski. Um dem Wunsch seiner Kunden nachzukommen, liefert er ihnen jeden Abend Fotos des Restaurierungsfortschritts - auch das gehört zum Service.

Dabei versucht der KFZ-Mechaniker möglichst viele Arbeitsschritte selbst zu erledigen und Ersatzteile selbst anzufertigen. Da werden Bleche gebogen, geschliffen und gefeilt. Bei einem seiner aktuellen Aufträge – dem Umbau einer DS zum Elektroauto – wurde der Motor natürlich zugeliefert. Dabei ist ihm aber wichtig, „alles aus einer Hand“ anzubieten: „Die Kunden geben ihren Wagen hier ab und wir kümmern uns um alles Weitere.“ Zwei bis drei Komplettrestaurierungen schafft er so pro Jahr. „Zwischendurch reparieren wir natürlich auch – allerdings nur DS“, erklärt er weiter.

Er selber fährt übrigens keine DS. „Ich bin zwar auch dem Traum erlegen, als ich damals in einen Citroën DS meines Onkels stieg, aber jetzt, wo ich Wohnen und Arbeiten verbunden habe, brauche ich kein Auto mehr.“ Außerdem kaufen ihm die Kunden ohnehin seine frisch restaurierten DS direkt vor der Nase weg - kaum, dass er sie für sich selbst in Stand gesetzt hat, erzählt er lachend. Das einzige Stück, das er selbst von einem Kunden zurückgekauft hat, ist ein Sofa aus einer alten DS. „Eine Spezialanfertigung auf Bestellung und ein Stück, das auf jeder Oldtimermesse für Furore sorgt!“