Klimaanpassung in Herten
2019 wurde eine Klimaanalyse für die Stadt Herten durchgeführt, um die Auswirkungen des Klimawandels zu untersuchen und Planungshinweise für eine klimawandelgerechte Stadtentwicklung zu erarbeiten. Die Analyse basiert auf Modellierungen aus dem Fachbeitrag „Klimaanpassung“ zum Regionalplan Ruhr für die gesamte Metropolregion und zielt darauf ab, die klimatische Situation in Herten zu bewerten und Maßnahmen für die Zukunft zu empfehlen. Die Untersuchung wurde im Auftrag des Stadtentwicklungsamts vom Regionalverband Ruhr erstellt.
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Klimaanpassungskonzept
Der menschengemachte Klimawandel führt weltweit zu einer Zunahme von Wetterextremen wie Hitze, Dürre, Starkregen und Stürmen. Die extremen Wetterbedingungen der vergangenen Jahre verdeutlichen, dass der Schutz vor klimabedingten Risiken künftig eine zentrale Aufgabe der Daseinsvorsorge sein wird. Um die negativen Auswirkungen des Klimawandels und die damit verbundenen Kosten zu minimieren, sind präventive Maßnahmen erforderlich.
In den Jahren 2020 und 2021 wurde mit Fördermitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative ein Klimaanpassungskonzept für Herten erstellt. Diese Initiative des Bundesumweltministeriums unterstützt seit 2008 Projekte zur Senkung der Treibhausgasemissionen. Am 30. Juni 2021 beschloss der Rat der Stadt Herten die Umsetzung des Klimaanpassungskonzepts für die Stadt Herten.
Maßnahmen für zukünftige Klimaszenarien
Typische Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind bspw. der Schutz sensibler Gebäude (z. B. darf keine Feuerwehrausfahrt durch Starkregen behindert sein oder kein Stromausfall im Krankenhaus auftreten) sowie der Schutz besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen (z. B. Kühlung von Kindergärten und Altenheimen). Aber auch Information und Aufklärung der Bürgerschaft zur Eigenvorsorge sind Teile des Maßnahmenpakets.
Entsiegelungsmaßnahmen, Dach- und Fassadenbegrünung, schattenspendende Bäume auf öffentlichen Flächen und Parkplätzen sowie der Schutz klimarelevanter Grün- und Wasserflächen sind nur einige Beispiele, die der notwendigen Klimaanpassung dienen.
Die Zukunftsinitiative Klima.Werk

In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten heute Emschergenossenschaft und Lippeverband gemeinsam mit Städten der Emscher-Lippe-Region an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 auch in Herten mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) von Emschergenossenschaft, Emscher-Kommunen und dem Land NRW und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk.
Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. (Quelle: Klima.Werk.de)
Projekt RENUWAS




Resiliente Steuerung von Nutzungskonflikten der Wasserversorgung in Herten
Im Rahmen des Förderprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ (FSP 3) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) führt die Stadt Herten in Kooperation mit der Technischen Universität Dortmund das Projekt RENUWAS durch.
Ziel des Vorhabens ist der Wissenszuwachs in Bezug auf Wirkungszusammenhänge im Bereich Wasserknappheit/Dürre und die daraus resultierende Aufstellung von Handlungsmöglichkeiten zur Anpassung. Außerdem soll für die Nutzungskonflikte anhand der Analysen im Fall einer eintretenden Wasserknappheit eine Priorisierung ermöglicht werden.
Das Projekt dient als Modell, sodass die Analyse der Wirkungszusammenhänge zwischen den Klimawirkungen und Akteurinnen und Akteuren sowie die resultierenden Handlungsmöglichkeiten und die Priorisierung leicht auf andere Kommunen übertragen und für ein jeweils eigenes Konzept angepasst werden können.
Der Umgang mit Wasserknappheiten in einer sich wandelnden Welt stellt eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland dar. Nicht erst seit den enormen Schäden durch die drei aufeinanderfolgenden Dürresommer 2018 bis 2020 hat das Thema eine hohe Priorität in Politik, Praxis und der allgemeinen Öffentlichkeit. Für die Zukunft warnen zahlreiche Studien vor der weiteren Zunahme an Dürreereignissen und den damit verbundenen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Risiken und Schäden.
Aus der Problematik ergibt sich die Notwendigkeit einer Analyse und Benennung von Anpassungsstrategien. Gestützt wird sie zudem durch die nationale Wasserstrategie des Bundes, die vorsieht, dass den „drohenden Nutzungskonkurrenzen und -konflikten um Wasser […] angesichts der häufiger auftretenden Dürreperioden frühzeitig, flexibel und unter Beteiligung aller Interessengruppen begegnet werden [muss]“. (BMUV 2023)
Die Lösungsansätze für das Problem der Wasserknappheit werden in zwei Bereiche eingeteilt. Zum einen soll durch präventive Ansätze Wassermangel verhindert bzw. verringert werden. Dies wird z. B. durch Vorsorgemaßnahmen wie Wasserspeicher, aber auch durch Maßnahmen im Zuge des Klimaanpassungskonzepts erreicht. Zum anderen geht es jedoch auch um den Fall des akuten Wassermangels und die dann notwendigen Handlungen und Priorisierungen.
Es bestehen zahlreiche Nutzungskonflikte zwischen Nutzergruppen (z. B. Landwirtschaft, Privathaushalte, Grünflächen, ökologische Belange, Gewerbe) im Umgang mit Wasserknappheiten. Ziel ist es daher, die bislang nur unzureichend verstandenen Nutzungskonflikte zu typologisieren und diese auf ihre zukünftigen Dynamiken hin zu untersuchen. Dazu wurden bereits Wirkungsketten bei eintretender Dürre erarbeitet sowie mit den in Herten beteiligten Akteurinnen und Akteuren in Zusammenhang gebracht. Zur Beurteilung der Betroffenheit der Sektoren wurden Interviews und Befragungen durchgeführt.
Im weiteren Verlauf des Projekts werden in einer Ideenwerkstatt Handlungserfordernisse identifiziert und entsprechende Handlungsstrategien und Maßnahmen entwickelt. Zur Erprobung der Maßnahmen werden in der Endphase des Projekts Planspiele (Simulationen) durchgeführt.
N.N.