Natürlich Herten

Mit dem Slogan „Natürlich Herten“ wirbt die Stadt Herten für mehr Biodiversität. In den vergangenen Jahren sind im Stadtgebiet z. B. viele Blumen- und Streuobstwiesen entstanden. Wenn Bürgerinnen und Bürger an wild aussehenden Grünflächen vorbeigehen und das Logo „Natürlich Herten“ sehen, können sie sicher sein, dass es sich hier um einen bewussten Beitrag zur Förderung der Biodiversität handelt.
Biodiversität ist die Vielfalt aller Tiere, Pflanzen und Lebensräume der Erde. Durch menschliche Aktivitäten nimmt die Biodiversität seit einigen Jahrzehnten dramatisch ab. Verantwortlich hierfür ist in erster Linie die industrielle Landwirtschaft, die starke Versiegelung und Zersiedelung der Landschaft sowie der durch Menschen erzeugte Klimawandel. Die biologische Vielfalt dauerhaft zu erhalten, kann nur gelingen, wenn alle Akteurinnen und Akteure in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gemeinsam dieses Thema zu ihrer eigenen Sache machen.
Kontakt
Arbeitskreis „Grüne Stadt Herten“
Seit Juni 2014 gibt es einen Arbeitskreis, der die Perspektiven der Bürgerinnen und Bürger in das Leitbild der „Grünen Stadt Herten“ einbringen und umsetzen möchte. Der Arbeitskreis setzt sich aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Vertretungen der örtlichen Naturschutzverbände und Mitarbeitenden der Stadtverwaltung zusammen. Die Mitglieder treffen sich etwa viermal im Jahr. Die Sitzungen sind für alle Interessierten offen.

Ziele
- Bürgerinnen und Bürger über die Themen Umwelt- und Artenschutz, Klimaanpassung und Biodiversität informieren
- Förderung des bürgerschaftlichen Engagements
- Impulse zur Gestaltung einer umweltgerechten Stadt Herten geben
- Neue Maßnahmen und Projekte initiieren
Projekte
- Ausstellung zum Thema Stadtnatur
- Erstellung einer Broschüre zum bienenfreundlichen Vorgarten
- Infostände auf dem Blumenmarkt
- Pflanzaktionen auf öffentlichen Flächen
Streuobstwiesen in Herten
Seit über 20 Jahren legt die Stadt Herten Streuobstwiesen auf öffentlichen Flächen an. Auch das seit 2019 begonnene sogenannte „Einheitsbuddeln“ trägt zur weiteren Verbreitung von Streuobstwiesen bei. Denn bei dieser Aktion, die immer am 3. Oktober stattfindet, werden die von Bürgerinnen und Bürgern gespendete Bäumen auf städtischen Grünanlagen eingepflanzt.
Streuobstwiesen werden im Unterschied zu Obstplantagen nur extensiv bewirtschaftet, chemische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger kommen hier nicht zum Einsatz. Insbesondere durch die pestizidfreie und extensive Pflege sind sie besonders wertvoll als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. So finden sich auf diesen Flächen über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, wodurch sie höchste Bedeutung für die Biodiversität haben. Im Zusammenhang mit dem Förderprojekt „Begrünungsoffensive Herten“, das aus dem Förderprogramm „REACT-EU Grüne Infrastruktur“ finanziert wurde, wurden so auf insgesamt 14.000 m² weitere Streuobstwiesen angelegt.
Auf all diesen Flächen ist es erlaubt, für den Eigengebrauch Obst einzusammeln oder zu pflücken. Dabei sollte jedoch immer darauf geachtet werden, möglichst pfleglich mit den Bäumen und Wiesen umzugehen.
- Liste aller Obstbäume auf den Streuobstwiesen in Herten
- Straßenkarte der Streuobstwiese Alter Friedhof
- Straßenkarte der Streuobstwiese Kräuterhof
- Straßenkarte der Streuobstwiese Westerholter Straße
Wildwiesen in Herten

Die Stadt Herten hat in den vergangenen Jahren bereits viele artenreiche Wiesen auf städtischen Grünflächen angelegt, um die innerstädtische Biodiversität zu fördern. Das Anlegen einer Wildwiese bietet zahlreiche Vorteile: Sie ist nicht nur optisch ansprechend, sondern schafft auch Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten, die in industriellen Agrarlandschaften selten geworden sind. Um eine nachhaltige Wildwiese zu fördern, sollten die Flächen max. zweimal im Jahr gemäht und nicht gedüngt werden, damit Blumen und Kräuter sich aussäen können. So entsteht im Laufe der Zeit eine wilde Wiese, die sich vom Frühjahr bis in den Herbst mit ihren unterschiedlichen Blüten- und Fruchtständen ständig wandelt.
Wenn die Wiese über den Winter stehen bleibt und erst im Frühjahr geschnitten wird, können Insekten in den hohlen Stängeln überwintern. Besonders wichtig ist die Verwendung von heimischem Saatgut, da viele Wildbienenarten auf bestimmte einheimische Pflanzen angewiesen sind. Discounter-Wildblumenmischungen enthalten oft nicht heimische Pflanzen, die wenig Nutzen für heimische Insekten haben.
Wilde Wiesen anlegen
Durch Rasenflächen, die nur noch ein bis zweimal jährlich gemäht werden, entwickeln sich allmählich zu artenreichen Wiesen. Dabei setzen sich manche Arten besser durch als andere, so sehen die Flächen jedes Jahr ein wenig anders aus.
Durch die gezielte Anpflanzung heimischer Stauden in bestehenden Rasenflächen kann ebenfalls eine artenreiche Wiese entstehen, die max. zweimal jährlich gemäht wird.
Die dritte Möglichkeit ist eine komplette Neuansaat von Flächen. Hierzu muss jedoch der zunächst vorhandene Bewuchs beseitigt werden, um den Boden für die Ansaat vorzubereiten. Förderlich für die Entwicklung der Arten ist das sogenannte „Abmagern“ des Bodens durch Zugabe von Sand vor der Aussaat.
Das Saatgut sollte zwischen März und Mitte April in ein gut vorbereitetes Saatbett ausgebracht und angewalzt werden. Da es sich um mehrjährige Pflanzen handelt, kann es vorkommen, dass nicht alle Pflanzen sofort im ersten Jahr blühen, sondern erst in den Folgejahren zur Blüte kommen.
Das Saatgut kann für Flächen bis 80 m² gegen Unterschrift im Rathaus Herten oder beim Zentralen Betriebshof Herten nach vorheriger Terminvereinbarung abgeholt werden.
Kontakt Stadt Herten:
umwelt@herten.de
Für Flächen ab 80 m² muss beim Kreis Recklinghausen ein einfacher Antrag gestellt werden.
Kontakt Kreis Recklinghausen, Untere Naturschutzbehörde:
Frau Göbel
Telefon: 02361 534174
m.goebel@kreis-re.de
Städtische Wiesenflächen

Eine etwa 1.000 m² große Rasenfläche an der Ecke Geschwister-/Egon-/Ringstraße in Westerholt wurde durch finanzielle Unterstützung aus dem Quartiersfond gemeinsam mit interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern, dem Familienzentrum „Sternschnuppe“ und der Kinderstube „Kinderlachen“ in eine blühende Wildblumenwiese umgewandelt. Begleitet wurde das Projekt durch den BUND e. V. und den Zentralen Betriebshof Herten (ZBH).
Im Frühjahr 2018 wurde, initiiert durch den Arbeitskreis „Grüne Stadt Herten“, eine Rasenfläche an der Beethovenstraße in eine artenreiche Wildwiese verwandelt. Hierzu wurden durch den Arbeitskreis sowie die Anwohnerinnen und Anwohner Wildstauden, wie z. B. Margeriten, Färberkamillen, Natternköpfe und Schafgarben, in den vorhandenen Rasen gepflanzt, um neue Arten zu etablieren.

2018 wurde die Wallanlage rund um das Ehrenmal in Westerholt neu gestaltet. Weiße Margeriten, roter Mohn und blaue Kornblumen erfreuen nicht nur das Auge, sondern auch viele Insekten, die hier nun reichlich Nahrung in Form von Pollen und Nektar finden. Um den Wildbienen weitere Nisthilfen anbieten zu können, wurden sogenannte Bienensteine in die umgebende Mauer eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen Tonblock mit Löchern, die von verschiedenen Wildbienenarten genutzt werden können.

Im Frühjahr 2019 wurden zwei Flächen umgebrochen, abgemagert und mit unterschiedlichen Saatgutmischungen eingesät. Auf einem 530 m² großen Bereich wächst die Saatgutmischung Insektenparadies, die neben heimischen Wildblumenarten wie Schafgarbe, verschiedenen Kleesorten und Kräutern auch kalifornischen Mohn, Goldlack und Kulturmalven enthält. Auf der angrenzenden Wiese wurde auf rund 480 m² eine Regio-Saatgutmischung gesät. Diese besteht aus 22 ausschließlich heimischen Wildblumen und Kräutern, darunter Lichtnelke, Kornblumen, Spitzwegerich und Margeriten, sowie verschiedenen Gräsern und Kleesorten.