Bürgerpreis

Preisträgerinnen und Preisträger 2023

Sonderpreis der Jury

Margot und Horst Urban, ein engagiertes Paar, das sich seit vielen Jahren in der Hertener Stadtgesellschaft einsetzt, wurden mit dem Sonderpreis der Jury für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Ihre beeindruckenden Werdegänge und ihr unermüdliches Engagement haben die Stadt Herten maßgeblich geprägt. Gemeinsam zog das Ehepaar 1987 nach Herten-Scherlebeck in sein erstes Eigenheim und wurde sofort aktiv in der Gemeinde. Margot und Horst Urbans erstes großes Engagement begann 1990 gegen den Ausbau des Flugplatzes Loemühle. Aus diesem Einsatz entstand der Wunsch, politisch aktiv zu werden. Horst war Mitbegründer der Unabhängigen Wählergemeinschaft UWG und sowohl im Rat als auch auf Kreisebene aktiv. Margot begleitete ihn zu vielen Sitzungen, obwohl sie selbst nicht aktiv war.

2006 schlossen sie sich dem Förderverein Orangerie Herten e. V. an, um die historische Bedeutung des Gebäudes zu bewahren. Sie arbeiteten intensiv daran, das Gebäude zu restaurieren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihre Bemühungen zahlten sich aus, denn die Orangerie ist heute ein beliebter Treffpunkt für kulturelle Veranstaltungen. Margot und Horst Urban setzten sich ab 2009 auch für die Pflege des Gertrudenparks ein. Durch ihre Initiative und die Unterstützung vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer wurde der Park zu einem beliebten Erholungsgebiet für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Bis heute wirken beide außerdem im Arbeitskreis Grüne Stadt mit, damit ihre Heimat auch für zukünftige Generationen lebenswert bleibt und sich an die Folgen des Klimawandels anpasst. Margot und Horst Urban sind darüber hinaus Gründungsmitglieder des Freundeskreise Szczytno, um die freundschaftlichen Beziehungen mit Menschen aus unserer polnischen Partnerstadt zu pflegen. Ihr Motto lautet: Engagement soll Spaß machen und ein heimatstiftendes Gemeinschaftsgefühl stärken. Als Paar die Freizeit durch das Engagement gemeinsam verbringen zu können, das bereitete beiden sehr viel Freude.

Bürgerpreise für besonderes ehrenamtliches Engagement

Mit ihren 31 Jahren gehört Jasmin Impekoven zu einer der jüngste Preisträgerinnen in der Geschichte des Hertener Bürgerpreises. Dennoch kann sie schon jetzt auf eine 15-jährge Tätigkeit beim Technischen Hilfswerk – Ortsverband Herten zurückblicken. Bis zum 17. Lebensjahr war sie Mitglied der Jugendgruppe. Mit 18 Jahren übernahm sie dann als Teil eines Dreierteams die Leitung der Jugendgruppe. Bis heute hat sie die Leitung der Jugendgruppe inne.

Bei wöchentlichen Treffen vermittelt sie unter dem Motto „Spielend helfen lernen“, welche Techniken und Handlungsmöglichkeiten im Katastrophenfall notwendig sind, um Menschen zu unterstützen. Bis vor zwei Jahren war Jasmin Impekoven, insgesamt zehn Jahre lang, Bezirksjugendleiterin für elf Jugendgruppen aus der Region. In dieser Zeit übernahm sie die Organisation von gemeinsamen Zeltlagern und nahm die Leistungsabzeichen ab. Sie ist außerdem Ausbilderin und Prüferin im Erwachsenenbereich. Eine besondere Leidenschaft bei ihrer Tätigkeit für das THW ist die Öffentlichkeitsarbeit für die Ortsgruppe Herten. Sie setzt bundesweite Kampagnen auf lokaler Ebene um und möchte diese Arbeit auch in Zukunft ausbauen. Das „Wir-Gefühl“ beim THW ist ihre größte Motivation, um auch in den nächsten Jahren mit ihrer Arbeit weiterzumachen.

Klaus Martin ist Pionier auf dem Gebiet der Computer: Bereits Ende der 1970er Jahre war er Mitbegründer verschiedener Computerclubs. In den 1990er Jahren war er außerdem aktiv in der SPD und eine Legislaturperiode lang Ratsmitglied. Bis heute ist er Beisitzer im Vorstand der AWO. 2009 begann er mit dem Aufbau des Computertreffs für die Zielgruppe 55plus in Herten. Das Startkapital für die ersten Computer kam von „Aktion Mensch“, die AWO hat die Räume in der Schürmannswiese zur Verfügung gestellt.

Aktuell finden montags, dienstags und donnerstags von 09:00 bis 12:00 Uhr Computertreffs in der Schürmannswiese statt, alle zwei Wochen mittwochs im Projektraum am Paschenberg. In den Hochzeiten nehmen bis zu 70 Personen pro Woche teil; momentan sind es rund 30 in der Altersgruppe 75plus. Schwerpunkt liegt auf der technischen Weiterbildung der Teilnehmenden, aber der Austausch und die Geselligkeit spielen ebenfalls eine große Rolle. Im Laufe der Jahre sind echte Freundschaften entstanden und wiederaufgelebt: Alte Schulfreundinnen und Schulfreunde haben in der Zeitung von dem Angebot gelesen, sind vorbeigekommen und geblieben. Die Trends und Themen haben sich dabei im Laufe der Zeit verändert. Zu Beginn lag der Schwerpunkt auf Büroanwendungen wie Word und PowerPoint. Heute stehen Handys und Tablets im Mittelpunkt. Das Interesse an WhatsApp und Social Media ist groß, da es Möglichkeiten sind, um mit Kindern und Enkelkindern in Kontakt zu bleiben. Klaus Martin bildet sich selbst regelmäßig weiter, um auf dem aktuellen technologischen Stand zu bleiben. Derzeit ist er besonders an Musik- und Videobearbeitung unter Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz) interessiert. 

2010 betreute er im Rahmen der Kulturhauptstadt den Infostand und beriet Gäste bzw. verkaufte Tickets. Er war mehrere Jahre Sprecher der Hertener Seniorenkonferenz und viele Jahre aktives Mitglied in der AG Behinderte.

Das ehrenamtliche Engagement von Renate Nöbe begann in den 1960er Jahren. Als „Alt-68erin“ engagierte sie sich in der Studierenden- und Frauenbewegung. Sie setzte sich im Landesvorstand der studentischen Selbstverwaltung dafür ein, dass bei der Umwandlung der höheren Fachschule zur Fachhochschule das Studium der Sozialarbeit erhalten blieb. Sie selbst war Absolventin dieses Studienfachs auf dem zweiten Bildungsweg. Bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit war es ihr stets ein wichtiges Anliegen, die Gleichstellung von Frauen sowie die interkulturelle Arbeit zu unterstützen. Seit den 1990er Jahren hat sie zahlreiche Projekte initiiert und unterstützt, darunter die Organisation der Frauenkulturtage und die Gründung des Fraueninformationsnetzwerks. Besonders beeindruckend ist ihr Einsatz für Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund. Als Mitbegründerin des Aktionsbündnisses für Geflüchtete und seit 2014 als Mitglied im Flüchtlingsrat setzt sie sich unermüdlich für deren Belange ein. Renate Nöbe unterstützt sie bei der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, begleitet sie bei Arztbesuchen und Behörden und bietet ihnen Hilfe zur Selbsthilfe an. Dadurch leistet sie einen außerordentlich wertvollen Beitrag zur Integration von Menschen in die Hertener Stadtgesellschaft.

Ihre Motivation schöpft Renate Nöbe aus ihrer Überzeugung für die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Engagements, den Lehren aus dem Nationalsozialismus im Hinblick auf Menschenrechte und Menschenwürde und aus ihrem tiefen Verständnis für den Wert der Nächstenliebe.

Ursula Schneider und Beate Wanjek setzen sich mit großem Engagement für die Bildung und Förderung von Kindern in Herten ein. Ihre gemeinsame Initiative der Lesepatinnen und -paten für Herten ist ein beeindruckendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und gelebte Solidarität. Die Initiative startete im Rahmen der ZWAR-Gruppe Herten-Mitte zunächst mit fünf Lesepatinnen und -paten und ist mittlerweile auf 31 Personen angewachsen, die an sechs Grundschulen und einer Sekundarschule in Herten aktiv sind. Dabei ist ihnen wichtig, dass das Patenprogramm individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Schulen und Kinder zugeschnitten ist.

Ursula Schneider und Beate Wanjek sind nicht nur selbst als Lesepatinnen aktiv, sondern koordinieren auch die gesamte Initiative. Sie führen Erstgespräche mit Interessierten, organisieren den Einsatz der Patinnen und Paten und stehen im regelmäßigen Austausch mit den Lehrkräften. Dabei bringen sie ihre unterschiedlichen Kompetenzen (pädagogisches Wissen bei der ehemaligen Lehrerin Ursula Schneider und das verwalterische Organisationstalent der ehemaligen betrieblichen Sozialarbeiterin Beate Wanjek) optimal ein und ergänzen sich perfekt. Für beide Frauen ist ihr Engagement eine Herzensangelegenheit. Sie sehen es als ihre Bürgerpflicht an, sich für die Verbesserung der Bildungsvoraussetzungen der Kinder in ihrer Stadt einzusetzen. Die Freude und Dankbarkeit der Kinder, wenn sie Fortschritte machen und Erfolge beim Lesen erzielen, ist für sie die größte Motivation.