Schlosspark Herten

Der Schlosspark ist das ganze Jahr über frei zugänglich und lädt im Sommer mit Liegewiesen zum Entspannen ein. Die Wege sind bei Joggern, Radfahrern und Spaziergängern beliebt, die sich durch den Park und den Schlosswald ziehen. Die Hauptzugänge befinden sich an der „Baumtreppe“ am Rathaus/Otto-Wels-Platz und an der Straße „Im Schlosspark“, wo auch ein kostenpflichtiger Parkplatz vorhanden ist. An den Eingängen gibt es Infoschilder mit Orientierungshilfen. Das Schloss selbst ist ganzjährig für Besucher geöffnet, meist bei Veranstaltungen. Führungen oder Besichtigungen werden jedoch nicht angeboten.

Hinweis: Hunde müssen im Park an der Leine geführt werden, außer auf der Hundewiese vor dem Schlosswald. 

Über 200 Baumarten, darunter der ursprünglich aus dem chinesischen Hochland stammende Taschentuchbaum oder der Maiglöckchenbaum, bezaubern mit ihrer Blütenpracht. Ob zu Ostern die Narzissenwiese in leuchtendem Gelb erstrahlt oder im Mai die Rhododendren und Magnolien blühen, der Schlosspark ist immer wieder einen Besuch wert.

Der traditionelle Kunstmarkt zu Pfingsten rund um das Wasserschloss begeistert mit seiner Kombination aus künstlerischen Angeboten und natürlichem Ambiente Kunstinteressierte aus Nah und Fern.

Historie

Der Schlosspark, direkt am Rande der Innenstadt gelegen, ist ein Schmuckstück unter den Gartenanlagen: er ist der einzige Park im Ruhrgebiet, in dem sowohl die ursprünglich barocke Anlage als auch die englische Prägung eines Landschaftsparks erkennbar sind. Die Entstehung des Parks ist eng mit der Geschichte des Wasserschlosses Herten verbunden.

1974: Eröffnung des Schlossparks
Im Besitz des Grafen Nesselrode umgaben den ca. 30 ha großen Park hohe Mauern und die mächtigen Tore blieben fest verschlossen. Kinder, die heimlich hinüber kletterten, mussten mit einer Tracht Prügel und ihre Eltern mit einer kostenpflichtigen Verwarnung rechnen. Über Jahrzehnte hinweg verhandelten die Stadt Herten und der Graf über eine Verpachtung des mittlerweile verfallenen Schlosses und über die Öffnung des verwilderten Parks. Eine Einigung kam nicht zustande: Der Graf wollte verkaufen, die Stadt konnte nur pachten.

Erst mit dem neuen Forstverwaltungsgesetz, erlassen im Jahr 1970 („Öffnung für die Allgemeinheit“), kam Bewegung ins Spiel und die Verhandlungen konnten konkret werden. Es kam zum Rechtsstreit, denn der Graf sah weder seinen Wald noch seinen Park vom neuen Gesetz betroffen.

Jahrelang fieberten die Hertenerinnen und Hertener mit und hofften auf eine Öffnung. Letztendlich sorgte ein Vorhaben des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe für die Beilegung des Streits. Der LWL suchte damals dringend nach einem Bauplatz für ein neues Krankenhaus und wurde sich mit dem Grafen einig. So erwarb der Landschaftsverband 1974 also den Baugrund, den Schlosspark und nach finanziellen Zusicherungen des Kultusministeriums, auch das Schloss. So konnte die Stadt endlich den Schlosspark pachten und wieder instand setzen. „Das letzte Paradies“, wie der Park genannt wurde, öffnete seine Tore am 28. Juli 1974 für alle Hertenerinnen und Hertener. 1981 wurde das restaurierte Schloss, im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau, geöffnet.

Es war ein langer Weg - Viele Menschen und Institutionen haben sich aktiv für die Eröffnung und Wiederherrichtung des Schlossparks stark gemacht. Ein besonderer Dank gilt: Stadtdirektor Hans-Ulrich Stanke, Bürgermeister Hans Senkel, Oberforstwart Hans-Wilhelm Fründ, Prof. Dr. Dieter Hennebo, als Experte für geschichtliche Gartenkunst, Karl und Karl-Ludwig Schweisfurth für ihre großzügige finanzielle Unterstützung.

Orangerie

Die Orangerie stammt aus der barocken Bau- und Gestaltungsphase der Schlossanlage. Graf Bertram von Nesselrode-Reichenstein ließ sie 1725 nach französischem Vorbild gegenüber dem Schloss errichten. Damals dienten Orangerien in Parkanlagen als Gewächshäuser zum Überwintern von exotischen Pflanzen - im Besondern für Orangenbäumchen. Aber auch rauschende Feste und Casinoabende wurden hier gefeiert.

Den ungefähr 170 Meter großen Abstand zwischen Schloss und Orangerie zierte ein reich mit Gewächsen und Blumen geschmücktes Parterre – anstelle der heutigen Narzissenwiese.

Der Zerfall der Orangerie begann Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Fehlende Bauunterhaltung und starke Bergsenkungen ab den 30er Jahren beschleunigten den natürlichen Verfall des Gebäudes. Im Zuge der Schlosssanierung 1974 flossen ca. 150.000 DM in die Orangerie. Dieses Geld reichte aber nur für die Sanierung der Südmauer und eine neue Betonbodenplatte aus. Aufgrund mangelnder Nutzungsmöglichkeiten wurden die Sanierungsmaßnahmen kurzerhand eingestellt.

Vom einstigen Glanz des Gebäudes ist heute nur noch eine Ruine vorhanden. Ein erstes kurzfristiges Ziel war die Erhaltung und Sicherung des aktuellen Bestandes des denkmalgeschützten Gebäudes. 

Dieses Projekt wurde aus Mitteln des Ökologieprogramms Emscher-Lippe-Raum, des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordhein-Westfalen und aus Mitteln der Städtebauförderung des Ministeriums für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Tabakhaus

Hinter dem Rathaus, am Rand des Schlossparks, steht das kleine quadratische Tabakhaus. Mit der Wiederherstellung der Sichtachse zum Herkulesplatz, ist es nach vielen Jahren wieder ins rechte Licht gerückt. Durch Restaurierung und Freistellung wurde das kleine Gebäude entsprechend seiner besonderen Bedeutung aufgewertet. Nun ist das Gebäude, im Sinne des ursprünglichen, barocken Gestaltungskonzepts, wieder freigestellt.

Das Tabakhäuschen kam übrigens vor langer Zeit zu seinem „Spitznamen“: Vor der Französischen Revolution geflohen, fanden die beiden Grafen Riaucourt Unterschlupf bei ihrer deutschen Verwandtschaft in Herten. Da sie ihrem Laster nicht im Schloss selbst frönen durften, zogen sie sich in den kleinen Gartenpavillon zurück. Hier saßen sie rauchend vor dem Kamin und gaben dem Tabakhaus so seinen Namen.