Diese Meldung ist vom 07.07.2016.
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Neustart für die Hertener Innenstadt

Presse 07.07.2016

Stadtrat bringen Maßnahmenpaket für rund 27 Millionen auf den Weg – 22 Millionen Fördersumme

Vorlage: Neustart Innenstadt
Vorlage: Neustart Innenstadt
Auch das Gebiet rund um den Bramhügel soll umgestaltet werden.
Auch das Gebiet rund um den Bramhügel soll umgestaltet werden.

Der Neustart für die Hertener Innenstadt ist gestern vom Rat auf den Weg gebracht worden. 27 Millionen Euro sollen in den nächsten zehn Jahren investiert werden, 22 Millionen davon aus Fördermitteln. Das Konzept setzt sich aus 22 Maßnahmen zusammen, über die der Rat teilweise noch einzeln abstimmen wird. Viele Vorhaben beziehen sich auf die südliche Innenstadt – also auf den Bereich zwischen Antoniusstraße und Bramhügel.

Im Rat der Stadt Herten stieß das Projekt nicht nur auf Zustimmung. Bürgermeister Fred Toplak hofft, dass mit dem „Neustart Innenstadt“ ein wirkungsvoller Impuls für die Innenstadt gesetzt werden kann. „Ich appelliere an alle Parteien und vor allem an die Bürgerinnen und Bürger, sich an dem Prozess der Umsetzung zu beteiligen und weitere Ideen einzubringen. Bis jetzt ist nichts festgezurrt und viele Projekte können noch mitgestaltet werden“, so der Bürgermeister. Ihm sei sehr wichtig, auch den nördlichen Teil der Innenstadt, also den aktiveren Teil der Geschäftsstraße im Bereich Hermannstraße, integriert zu betrachten. Fred Toplak betont: „Ja, auch ich hätte weiterführende und in Teilen andere konzeptionelle Schwerpunkte für unsere Innenstadt gesehen. Aber ich bin der Überzeugung, dass ein attraktiveres Umfeld und bereits konkret in Aussicht gestellte Veränderung Immobilienbesitzer und Geschäftstreibende motivieren werden. Darum habe ich diese Vorlage, die zum größten Teil vor meinem Amtsantritt verfasst wurde, dem Rat mit kleinen Änderungen trotzdem zur Entscheidung vorgelegt.“

Das Konzept stellt die Schwerpunkte „Bildung, Wohnen und Dienstleistung heraus. Die Planer sind sich sicher, dass sich dieser Innenstadtbereich nicht ausschließlich zur „Shopping“-Oase entwickeln lässt. Mit der VHS, der Familienbildungsstätte, dem Glashaus und der zurzeit geplanten Einrichtung der Waldritter e.V. sind dann bereits Bildungseinrichtungen in der Innenstadt zu finden. Doch der „Neustart Innenstadt“ bedeutet noch mehr: Auch die Erneuerung von Gebäuden, Plätzen und Spielplätzen gehört dazu.

Von den insgesamt 22 geplanten Maßnahmen haben die Politikerinnen und Politiker bereits jetzt die Einrichtung eines Stadtteilmanagements beschlossen. Über ein Büro in der südlichen Innenstadt will man den Kontakt vor Ort stärken und die Öffentlichkeitsarbeit umsetzen. Die Einrichtung ist bereits für Ende des Jahres geplant.

Ebenfalls auf den Weg gebracht ist ein Verfügungsfonds mit einem jährlichen Volumen von 20.000 Euro. Über diese Gelder sollen Bürgerinnen und Bürger direkt entscheiden und sie für stadtteilbezogene Projekte nutzen. Das können Workshops, Mitmachaktionen oder Zuschüsse für Aktionen sein.

Mit dem Programm „ForTUNa“, das Caritas und AWO gemeinsam umsetzen, ist eine langfristige Senkung der hohen Arbeitslosenquote im Stadtteil geplant. Durch aufsuchende Sozialarbeit oder Unterstützung im Alltag sollen besonders Langzeitarbeitslose wieder eine Perspektive erhalten. Das Programm läuft zunächst von 2017 bis 2021.

Weitere geplante Maßnahmen der nächsten Jahre:


Das Glashaus ist mit über 800 Besucherinnen und Besuchern täglich der Frequenzbringer in der Hertener Innenstadt. Doch das Gebäude ist über 25 Jahre alt und in Teilen dringend sanierungsbedürftig. Besonders die Energieeffizienz muss deutlich verbessert werden. Eine Photovoltaikanlage, LED-Beleuchtung, neue Elektronik sowie neue Steuerungstechnik sollen die Bilanz stark verbessern und das Glashaus fit für die nächsten Jahre machen. Angedacht sind außerdem ein kommunales Kino, ein Feierabendmarkt und die stärkere Nutzung des Innenhofes.

Für die Arbeit der Kinder- und Jugendeinrichtung „Falkentreff“ kann mit Fördermitteln eine Fachkraft eingestellt werden, die mit Kindern vor Ort „Urban Gardening“-Projekte realisiert oder gemeinsam Spielplätze umgestaltet.

Ein Großprojekt ist mit dem Bau der energetisch sparsamen und barrierefreien Dreifeldsporthalle geplant. Auf dem Gelände des Städtischen Gymnasiums entsteht ein Ersatz für die marode Zweifeldsporthalle und die Halle der ehemaligen Grundschule am Wilhelmsplatz. Die neue größere Halle soll auch gleichzeitig als Raum für Vereinssport, Projektarbeit mit Flüchtlingen oder zur privaten Sportnutzung durch Jugendliche dienen. Die Umsetzung ist voraussichtlich für 2018 geplant.

Mit einer Million Euro sollen die Ewaldstraße zwischen Volksbank und Bramhügel sowie der Place d’Arras umgestaltet werden. Schluss mit dunklen Ecken und leeren Ladenlokalen: Unter Einbeziehung der Wünsche von Anliegern und Gewerbetreibenden erhofft man sich durch Umgestaltungen eine höhere Aufenthaltsqualität. Die untere Ewaldstraße könnte sich in diesem Bereich zukünftig zur Einbahnstraße entwickeln und so potentielle Dienstleister und Geschäfte anlocken.

Grundsätzlich ist für mehrere Plätze und Gassen zum Beispiel den Antoniuskirchplatz, den Bramhügel oder den Glashausinnenhof geplant, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Mehr Pflanzen, Bänke und mehr Licht sollen für eine ansprechendere Optik sorgen.  

Am Übergang zwischen Herten-Süd und der Innenstadt - also am Bramhügel - soll aus der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße, Ewaldstraße und Kurt-Schumacher-Straße ein Kreisverkehr entstehen. Die Planer erhoffen sich eine Öffnung der Innenstadt und die Verringerung von Abgasen.

Mehr als eine halbe Million Euro können Immobilienbesitzer in der Innenstadt für die Erneuerung ihrer Hausfassaden und Höfe nutzen. Durch Einsatz der Fördergelder sollen alte Häuser ab 2017 in neuem Glanz erstrahlen und potentielle Mieter anlocken.

Hintergrund: 2015 fanden zwei Konferenzen und acht Workshops unter Beteiligung von zweihundert Bürgerinnen und Bürgern  zum Thema „Neustart Innenstadt“ statt. Im Oktober stellte das Planungsbüro drei mögliche Entwicklungsrichtungen vor, die sie aus den Vorschlägen der Bürgerinnen und Bürgern entwickelt hatten.

Das so entstandene Integrierte Handlungskonzept (IHK) muss innerhalb des Jahres 2016 der Landesregierung zur Genehmigung vorgelegt werden, da es Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln ist. Das IHK ist ein strategisches Planungs- und Steuerungsinstrument für die Entwicklung der Hertener Innenstadt. Es enthält sowohl städtebauliche, wirtschaftliche, gestalterische als auch kulturelle und soziale Projekte. Die Umgestaltung soll über mehrere Jahre erfolgen.

Statement Fred Toplak

Der Begriff „Bildung“ erzeugte in der Diskussion leider die größte Reibung. Ich bleibe dabei, dies ist ein wichtiger Teil des Konzeptes und für ein Zusammenleben und auch eine generationsübergreifende Attraktivität für Teilbereiche der Innenstadt so erforderlich. Aber sie ist auch nicht der entscheidende Baustein. Ich hätte nun im Konzept die Ansiedlung handwerklicher Unternehmen oder auch Handelsgeschäfte unterschiedlichster Ausrichtung mit klingenden Namen aufzählen können und damit sicherlich einen konkreteren Eindruck zur gefühlten und gewünschten Entwicklung vermittelt. Alles in allem bleiben dies für mich aber Begrifflichkeiten in Verbindung mit Befindlichkeiten.

Ganz klar ist für mich, die Innenstadt muss als Ganzes entwickelt werden. Dabei kommt eine besondere ganz praktische Bedeutung dem südlichen Teil zu. Dies gelingt nur durch gemeinsamen Einsatz aller Beteiligten. Das IHK befasst sich umfassend mit der Infrastruktur. Diese ist in weiten Teilen sanierungs- oder erneuerungswürdig. Der heutige Zustand unserer Infrastruktur ist schlicht unserer Haushaltslage geschuldet und so müssen wir dies auch benennen. Wir als Stadtverwaltung und auch die Politik müssen den Raum Innenstadt nach unseren Möglichkeiten entwickeln – und zwar jetzt und wann immer es möglich ist auch unabhängig von Fördertöpfen.

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