Diese Meldung ist vom 01.03.1999.
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Isolde Heyne zu Gast in Herten

Presse 01.03.1999

In der Veranstaltungsreihe "Kinder- und Jugendbuchautoren zu Besuch" ist am Donnerstag, 25. März 1999, Isolde Heyne zu Gast in der Hertener Kinder- und Jugendbibliothek. Auf ihrer Lesereise, die von der ...

In der Veranstaltungsreihe "Kinder- und Jugendbuchautoren zu Besuch" ist am Donnerstag, 25. März 1999, Isolde Heyne zu Gast in der Hertener Kinder- und Jugendbibliothek. Auf ihrer Lesereise, die von der Staatlichen Büchereistelle in Münster organisiert wird, macht sie Station in Herten, um mit eingeladenen Jugendlichen der Martin-Luther-Hauptschule zusammenzutreffen. In zwei geschlossenen Lesungen haben die Schüler Gelegenheit, mit der Autorin zu reden, Fragen zu stellen und Inhalte zu diskutieren. Die erste Lesung beginnt um 9 Uhr, die zweite um 11 Uhr. Speziell zwei Bücher der Autorin wurden zur Klassenlektüre gemacht und im Vorfeld im Unterricht behandelt.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 lesen das Buch "Yildiz heißt Stern". Es handelt von Yildiz, einem 16jährigen türkischen Mädchen, das in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Zunächst verläuft ihr Leben normal: sie besucht das Gymnasium, will später in Deutschland studieren; ihre Eltern betreiben einen Gemüseladen. Eines Tages jedoch wird Yildiz von Skinheads überfallen ... Wie sich dadurch ihr Leben und das ihrer Familie ändert, welche Zweifel und Ängste aufkommen, wird deutlich geschildert und bietet viel Diskussionsstoff.

Die Klassen 9 haben sich mit dem Titel "Wenn die Nachtigall verstummt" beschäftigt.

Diese Geschichte spielt im Jahr 2035. Die Umwelt ist zerstört, Privilegierte leben in der "City", einer glasüberdachten, gegen das todbringende Sonnenlicht geschützten Zone. Alle anderen leben in den "Slums", wo sie der vergifteten Natur schutzlos ausgeliefert sind. Ein strenges Kontrollsystem trennt die beiden Welten. Hauptpersonen sind die 16jährige Maret und ihr Freund Leo, beide leben in der "City", kämpfen aber für das Überleben der Erde. Aus den Tagebüchern ihrer Großmutter erfährt Maret von Umweltkatastrophen wie "Tschernobyl", "Ozonloch" und dem Versagen der Menschen.

"Überleben" wird für Maret zu einem Wort mit besonderer Bedeutung: eines Tages wird bei ihr das Virus V 27-7 entdeckt - eine unerforschte Immunkrankheit mit tödlichem Ausgang. ..

Parallelen zur Gegenwart werden deutlich und sind Anlaß für Gespräche.

Die Veranstaltungsreihe "Kinder- und Jugendbuchautoren zu Besuch" dient der Leseförderung. In lockerer Folge lädt die Kinder- und Jugendbibliothek im Glashaus Autorinnen und Autoren ein, die mit Kindern und Jugendlichen zusammentreffen.

Durch die persönliche Begegnung mit den AutorInnen wird Literatur für die Schüler und Schülerinnen lebendig; Gespräche und Austausch über Buchinhalte wecken Interesse und Lust am Lesen.

Isolde Heyne wurde 1931 in Böhmen geboren und kam als 14jährige durch die Nachkriegsereignisse nach Sachsen. Sie studierte am Literaturinstitut in Leipzig und war seit 1964 als freischaffende Schriftstellerin und Journalistin tätig. Es entstanden Erzählungen, Kinderbücher, Arbeiten für Rundfunk, Fernsehen und das Jugendtheater. Einer ihrer journalistischen und literarischen Schwerpunkte waren Portraits von und über Frauen. Mitte der 70-er Jahre spürte Isolde Heyne, daß ihren Arbeiten, die häufig kritische Themen berührten, in der damaligen DDR enge Grenzen gesetzt waren. Die Auseinandersetzungen führten 1979 dazu, von einer Reise aus der BRD nicht mehr in die DDR zurückzukehren. Die Thematik Deutsche in Ost und West nahm sie in einigen ihrer Bücher auf, die mit namhaften Preisen ausgezeichnet wurden, so zum Beispiel: "... und keiner hat mich gefragt!" (Leserattenpreis des ZDF 1981), für das Buch "Treffpunkt Weltzeituhr" erhielt sie den Deutschen Jugendliteraturpreis 1985 und für "Sternschnuppenzeit" 1989 den Buxtehuder Bullen.

Ihre Bücher für Jugendliche behandeln die unterschiedlichsten Themen wie Hexenverfolgung, Leben in der Steinzeit, Indianer, Kriminalfälle, Umweltzerstörung, Ausländer. Auch ihre Bücher für Kinder weisen eine breite Themenpalette auf.

Isolde Heyne sucht durch Lesungen den direkten Kontakt zu ihrem Publikum. "Schreiben erhält jung!" ist das Motto von Isolde Heyne. Ihre zahlreichen Bücher vermitteln mit großer Sensibilität die leider nicht immer erfreulichen Realitäten, mit denen Kinder und Jugendliche konfrontiert sind. Selbst in ihren historischen Romanen zeigt sie Verbindungen zur Gegenwart und vermittelt so Aktualität und Brisanz vergessener Ereignisse.