Diese Meldung ist vom 27.04.2000.
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Herten nimmt Abschied vom Bergbau

Presse 27.04.2000

Wenn am Freitag, 28. April 2000 um 10.30 Uhr der letzte Kohlewagen auf der Zeche Ewald gefördert wird, geht in Herten eine fast 130-jährige Bergbautradition zu Ende.

 

Drei Schachtanlagen, Ewald, ...

Wenn am Freitag, 28. April 2000 um 10.30 Uhr der letzte Kohlewagen auf der Zeche Ewald gefördert wird, geht in Herten eine fast 130-jährige Bergbautradition zu Ende.

Drei Schachtanlagen, Ewald, Schlägel & Eisen und Westerholt waren es, die Arbeitskräfte in das einst dörfliche Herten lockten und die Bevölkerung innerhalb von 100 Jahren von 800 auf fast 70.000 anwachsen ließen. Für über 12.000 Menschen bot der Bergbau in seinen guten Zeiten Arbeit. Noch vor wenigen Jahren war Herten die größte Steinkohlebergbaustadt Westeuropas. Mit über 6 Millionen Jahrestonnen wurde hier fast 13 % der gesamten deutschen Steinkohle gefördert.

Den Rückzug der Montanindustrie bekam die Bergbaustadt besonders schmerzlich zu spüren: Zuletzt hatte im März 1997 die Zusammenlegung des Bergwerks Ewald mit der Gelsenkirchener Zeche Hugo einen Abbau von rund 2.700 Arbeitsplätzen zur Folge. Eine Fusion der Bergwerke Westerholt und Fürst Leopold im April 1998 zum Verbundwerk Lippe mit Standort Dorsten bedingte für Herten nochmals einen Verlust von 2.000 Arbeitsplätzen. Und aufgrund des allgemeinen wirtschaftlichen Strukturwandels konnten auch neue Betriebsansiedlungen die vorhandene Arbeitslosigkeit von über 15 % nicht abfedern.

Am Freitag wird nun die verbliebene letzte Hertener Schachtanlage geschlossen. Neben der offiziellen Veranstaltung der Deutschen Steinkohle in der Lichthalle des Bergwerks Ewald gibt es eine Aktion aller Hertener Glaubensgemeinschaften. In der ökumenisch und interreligiösen Veranstaltung wird nach einem gemeinsamen Gebet in der Hertener St. Joseph-Kirche um 10.30 Uhr auf dem Zechengelände der letzte Kohlewagen in Empfang genommen und in einem gemeinsamen Fußmarsch in die Hertener Innenstadt begleitet. Dort findet am Otto-Wels-Platz ab 11.30 Uhr eine Kundgebung zur Zukunft Hertens statt (siehe auch "Zukunft Glauben" auf der Homepage der Stadt Herten unter www.herten.de).

Dass mit dem Weggang des Bergbaus in Herten die Räder jedoch nicht stillstehen, zeigen die vielen positiven Entwicklungen der letzten Jahre: Die Stadtteile und die Hertener Innenstadt sind attraktiver geworden, über eintausend neue Wohnungen wurden gebaut. Ein Technologiezentrum wurde errichtet, das sich insbesondere im Bereich der Umwelttechnologie einen guten Namen gemacht hat. Viele neue kleinere Betriebe haben sich angesiedelt. Die günstige Lage von Herten innerhalb des Ruhrgebietes ist einer der Gründe dafür. Bereits mit Hochdruck arbeitet die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Montan- und Grundstücksgesellschaft (MGG) an einer Überplanung des Ewaldgeländes. Das Ziel des Hertener Bürgermeisters Klaus Bechtel lautet hier mindestens 1.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.



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