Der Schlosspark, direkt am Rande der Innenstadt gelegen, ist ein Schmuckstück unter den Gartenanlagen: er ist der einzige Park im Ruhrgebiet, in dem sowohl die ursprünglich barocke Anlage als auch die englische Prägung eines Landschaftsparks erkennbar sind. Die Entstehung des Parks ist eng mit der Geschichte des Wasserschlosses Herten verbunden.
Seit Öffnung des Parks im Jahr 1974 erfreut sich der Schlosspark großer Beliebtheit bei den Hertener Bürgern. Aber auch viele auswärtige Besucher haben den Park für sich entdeckt. Hier finden sich Paare zu einem romantischen Sparziergang ein, Jogger laufen durch die schattigen Pfade, Senioren halten ein Pläuschchen auf den Parkbänken und Familien entspannen auf Picknickdecken.
Auf einer Fläche von rund 30 Hektar findet sich eine botanische Vielfalt der besonderen Art: über 200 Baumarten, darunter echte Kostbarkeiten, wie der ursprünglich aus dem chinesischen Hochland stammende Taschentuchbaum oder der Maiglöckchenbaum, bezaubern mit ihrer Blütenpracht. Ob zu Ostern die Narzissenwiese in leuchtendem Gelb erstrahlt oder im Mai die Rhododendren und Magnolien blühen - der Schlosspark ist immer wieder einen Besuch wert.
Veranstaltungen im Schlosspark
Doch nicht nur botanisch hat der Schlosspark einiges zu bieten. Auch als außergewöhnlicher Veranstaltungsort hat sich der Park etabliert. Der traditionelle Kunstmarkt zu Pfingsten rund um das Wasserschloss begeistert mit seiner Kombination aus künstlerischen Angeboten und natürlichem Ambiente Kunstinteressierte aus Nah und Fern – seit über 30 Jahren. Auch für Open-Air-Konzerte bietet er die passende Kulisse – egal ob rockig oder klassisch.
Ein einmaliges Erlebnis ist der Besuch des illuminierten Parks. Wenn Bäume, Gebäude und Skulpturen in mystisches Licht getaucht werden und die Nacht mit einem barocken Feuerwerk endet, erleben viele Besucher „ihren“ Park von einer völlig neuen Seite. Auch der wiederentdeckte Theaterplatz nahe dem Tabakhäuschen bietet einen tollen Rahmen für kleinere Aufführungen.
Heute kaum vorstellbar, war der Hertener Schlosspark jahrhundertelang für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im Besitz des Grafen Nesselrode umgaben den circa 30 Hektar großen Park hohe Mauern und die mächtigen Tore blieben fest verschlossen. Kinder, die heimlich hinüber kletterten, mussten mit einer Tracht Prügel und ihre Eltern mit einer kostenpflichtigen Verwarnung rechnen. Über Jahrzehnte hinweg verhandelten die Stadt Herten und der Graf über eine Verpachtung des mittlerweile verfallenen Schlosses und über die Öffnung des verwilderten Parks – ohne Erfolg. Eine Einigung kam nicht zustande: Der Graf wollte verkaufen, die Stadt konnte nur pachten.
Erst mit dem neuen Forstverwaltungsgesetz, erlassen im Jahr 1970 („Öffnung für die Allgemeinheit“), kam Bewegung ins Spiel und die Verhandlungen konnten konkret werden. Es kam zum Rechtsstreit, denn der Graf sah weder seinen Wald noch seinen Park vom neuen Gesetz betroffen.
Jahrelang fieberten die Hertener mit und hofften auf eine Öffnung. Letztendlich sorgte ein Vorhaben des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe für die Beilegung des Streits. Der LWL suchte damals dringend nach einem Bauplatz für ein neues Krankenhaus und wurde sich mit dem Grafen einig. So erwarb der Landschaftsverband 1974 also den Baugrund, den Schlosspark und – nach finanziellen Zusicherungen des Kultusministeriums – auch das Schloss. So konnte die Stadt endlich den Schlosspark pachten und wieder instand setzen. „Das letzte Paradies“, wie der Park genannt wurde, öffnete seine Tore am 28. Juli 1974 für alle Hertenerinnen und Hertener. 1981 wurde das restaurierte Schloss – im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau – geöffnet.
Es war ein langer Weg - Viele Menschen und Institutionen haben sich aktiv für die Eröffnung und Wiederherrichtung des Schlossparks stark gemacht. Ein besonderer Dank gilt: Stadtdirektor Hans-Ulrich Stanke, Bürgermeister Hans Senkel, Oberforstwart Hans-Wilhelm Fründ, Prof. Dr. Dieter Hennebo, als Experte für geschichtliche Gartenkunst, Karl und Karl-Ludwig Schweisfurth für ihre großzügige finanzielle Unterstützung.
In der Bildergalerie sehen Sie Fotos der Eröffnung des Schlossparks und ein Bild mit Johannes Rau zur Eröffnung des Schlosses. Das Luftbild entstand 1980.
Bei mehreren Veranstaltern können Sie Exkursionen in den Schlosspark und in den Schlosswald buchen:
- Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) informiert über die Tiere des Parks und bietet regelmäßig Erkundungstouren an. In den Gewölberäumen des Schlosses stehen Mitarbeiter des NABU als Ansprechpartner zur Verfügung: www.nabu-herten.de
- Auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) bietet Führungen für Kinder mit ihren Eltern an.
- Der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR), Eigentümer des an den Park grenzenden Schlosswaldes, informiert in seiner „Waldschule“ regelmäßig über Pflanzaktionen und das Leben im Schlosswald.
- Das Besucherzentrum Hoheward bietet Broschüren an und organisiert in der Reihe „Expedition Ruhr“ geführte Touren.
Literaturhinweise
Schlosspark Herten - Ein kleines Stück vom Paradies
Die Autoren Dr. Friedrich Duhme und Gregor Spohr erzählen die Geschichte von Schloss und Park, machen auf seine botanischen Kostbarkeiten aufmerksam und laden ein zu einem Rundgang durch dieses kleine Stück vom Paradies. Der Fotograf Wolfgang Quickels hat die Stimmung des Parks zu allen Jahreszeiten festgehalten.
Das Buch ist 1997 im Verlag der Buchhandlung Droste - Herten erschienen (ISBN 3-89355-909-4).
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Das Team des RVR-Besucherzentrums Hoheward freut sich, Sie auf Erlebnistouren rund um die Halde Hoheward und in die Region zu entführen. Viele spannende Entdeckungen warten rund um den Emscher Landschaftspark auf Sie.
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